Studie von Frost & Sullivan

Wird Polen in den Markt für Offshore-Windparks einsteigen?

27. August 2010, 15:30 Uhr | Corinna Puhlmann

Die Entwicklung von Offshore-Windparks in Polen geht nur zögerlich voran und das, obwohl Polen auf dem Windenergiemarkt in Mittel- und Osteuropa eine Vorreiterrolle einnimmt.

Laut Frost & Sullivan wurde in Polen im Juni 2010 eine installierte Gesamtkapazität von 1.005 MW erreicht, wobei es sich hierbei ausschließlich um Binnenwindenergieanlagen handelt. Obwohl einige Anlagenentwickler, wie die polnische Energiegruppe PGE, Interesse an der Errichtung von Offshore-Windparks gezeigt haben, fehlen dem Land bis heute die erforderlichen Mittel und der nötige Rückhalt, um derartige Bestreben umzusetzen.

Stärkstes Hindernis ist laut der Studie von Frost & Sullivan das Fehlen einer entsprechenden Gesetzgebung, die Projekte für Offshore-Windkraftanlagen ermöglicht, sowie die unzureichende Netz-Infrastruktur.

»Neben Problemen mit dem Stromnetz und dem Fehlen von entsprechenden gesetzlichen Regelungen, behindern noch andere Faktoren die Entwicklung des Offshore-Windmarktes« , führt Magdalena Dziegielewska, Analystin von Frost & Sullivan, weiter aus. »Ein Problem besteht darin, dass Offshore-Plattformen als künstliche Inseln errichtet werden, die laut polnischem Gesetz nicht länger als fünf Jahre bestehen dürfen. Das entpuppt sich als Hindernis, da der Investitionsprozess ungefähr sieben bis acht Jahre beträgt und der Windpark mindestens 20 bis 25 Jahre betriebsfähig ist.«

Dennoch bringen neueste Veränderungen günstigen Wind für die Branche: Um die EU-Zielvorgaben zu erfüllen, muss Polen laut des europäischen Branchenverbandes der Windenergie EWEA seine installierte Gesamtkapazität bis 2020 von den derzeitigen 1.005 MW auf 10.000 bis 12.000 MW erhöhen. Ohne die hohe Produktivität von Offshore-Windparks dürfte dies für Polen sehr schwierig werden. Auch die Gründung eines speziellen Konsortiums (Polish Marine Network Consortium) soll die Entwicklung des Sektors vorantreiben und Hindernisse aus dem Weg räumen. »Eine Möglichkeit«, so Dziegielewska, »liegt in der Entwicklung der Polnisch-Baltischen-Trasse, um so ein Hochspannungsübertragungsnetz unter Wasser zu schaffen, das die Offshore-Windpark-Transformatoren an ein Hauptstromnetz anbindet.« Dies ermögliche dann auch eine zukünftige Anbindung von weiteren Windparks.


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