Umsatzentwicklung der Speicherbranche

Deutsche Energiespeicherbranche wächst

13. März 2020, 10:42 Uhr | Hagen Lang
"Rückständige Regulatorik behindert den breiten, systemdienlichen Einsatz von Energiespeichern vom Kondensator bis zu Wasserstoff" kritisiert Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES die Bundesregierung anlässlich der Vorstellung der Branchenzahlen der Energiespeicherbranche 2019.
© Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann

Laut Bundesverband Energiespeicher (BVES) e.V. stieg der Umsatz der deutschen Speicherbranche über alle Marktsegmente hinweg von 2018 auf 2019 um 10 %, wobei Gewerbespeicher am stärksten zulegten. "Rückständige Regulatorik" verhindere aber einen möglichen Speicherboom in Deutschland, so der Verband.

Gegenüber 2018 wuchs der Markt 2019 um 10 % und erreichte einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten lag bei etwa 13.300. Industriespeicher sind durch ihre Einsatzmöglichkeiten als USV, beim Spitzenlastmanagement sowie der Strom- und Notstromversorgung für Unternehmen so attraktiv geworden, dass sie trotz sinkender Batteriepreise mit 1,3 Milliarden Euro das wichtigste Segment der Energiespeicherbranche darstellen. Auch thermische Speicher werden verstärkt nachgefragt, mutmaßlich als Effekt der anstehenden CO2-Bepreisung. Weiterhin wächst der Heimspeichermarkt, vor allem angetrieben durch das Thema E-Mobilität. Dynamik bringt auch das neue Thema Mobilitätsinfrastrukturen, insbesondere die speichergestützte Bereitstellung von Schnelllademöglichkeiten.

„Veraltete regulatorische Rahmenbedingungen“ bremsen Inlandsmarkt

Die Dynamik werde aber stärker durch die Auslandsmärkte getrieben, weil im Inland „veraltete regulatorische Rahmenbedingungen“ die Entwicklung des Energiespeichermarktes  begrenzten, kritisiert der BVES. Die rechtliche Einordnung von Speichern als Verbraucher sowie langwierige Genehmigungsverfahren, Netzanschlussbedingungen mit unpraktikablen Mess- und Abrechnungskonzepten sowie verbreitete Intransparenz der geltenden Regelungen führten dazu, dass die politisch zum Ziel erklärte Entwicklung der Energiespeicher als „vierte Säule des Energiesystems“ ausgeblieben sei.

Der BVES hofft aber, dass mit der Umsetzung der EU-Gesetzgebung aus dem sogenannten Winterpaket in nationales Recht bis spätestens 2021, und in diesem Zusammenhang der Einführung der EU-Speicherdefinition, die Realisierung der BVES-Forderung nach dem Ausbau der Speicherinfrastruktur zur vierten Säule des Energiesystems erfolgen wird.

Power-to-Gas noch im Dornröschenschlaf

Power-to-Gas-Technologien werden noch nicht im industriellen Maßstab eingesetzt, wobei der BVES hierfür wiederum schlechte regulatorische Rahmenbedingungen sowie die fehlende systemische Einbindung der Technik in die bestehende Infrastruktur verantwortlich macht. Urban Windelen, BVES-Bundesgeschäftsführer erklärt: „Die technologischen Grundlagen sind gegeben. Einzig die rückständige Regulatorik behindert den breiten, systemdienlichen Einsatz von Energiespeichern vom Kondensator bis zu Wasserstoff. Dabei liegt die Notwendigkeit von Speichern auf der Hand. Es gibt keine andere Möglichkeit, Sonnenstrom in die Nacht zu bringen als mit einem Speicher. Ein Kabel oder auch der europäische Strombinnenmarkt hilft da leider nicht weiter.“

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