Ansmann AG: Von der Garagenfirma zum Global Player

Intelligente und leichte Lösungen für die E-Mobility-Gesellschaft der Zukunft

1. September 2011, 17:07 Uhr | Engelbert Hopf
Edgar Ansmann, Ansmann AG: »Ein Maximum an Qualität und Service im Bereich E-Bikes zu bieten, bedeutet intelligente und leichte Elektronifizierungslösungen zu finden, die dem Kunden ein Maximum an Fahrkomfort und Service verschaffen.«
© Ansmann

Die Ansmann AG entwickelte sich unter der Leitung ihres Gründers Edgar Ansmann in 20 Jahren zu einem Global Player im Bereich mobiler Energie und Ladetechnik mit zuletzt 50 Mio. Euro Umsatz. Für die Zukunft setzt Ansmann auf neue Geschäftsfelder wie Batterie-Packs und E-Bikes.

Markt&Technik: In 20 Jahren von der sprichwörtlichen »Garagenfirma« zum weltweit agierenden Unternehmen. Worauf gründet sich der Erfolg der Erfolg von Ansmann?

Edgar Ansmann: Zum einen sicher darauf, zur richtigen Zeit die richtige Idee zu haben. Als Bartec Compit von Friwo übernommen wurde, hatten wir ein für die damalige Zeit hervorragendes 1-Stunden-Ladegerät fast fertig entwickelt, das wir auf der CeBIT 1991 vorstellen wollten. Das passte damals aber nicht in die Strategie von Friwo. Ich habe daraus die Konsequenz gezogen und mich selbstständig gemacht. Ich sah das Potenzial für ein solches Produkt, und ich hatte Kontakte zu Fertigern in China. Also ging ich daran, in meiner Garage weiter an dem Produkt zu feilen. Im Jahr darauf haben wir uns dann als Startup-Unternehmen auf der Hannover Messe Industrie erstmals der breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Ihr Markteinstieg erfolgte damals im Consumer-Segment. War Schnellladung damals das Unterscheidungs-Kriterium am Markt?

Der Markteinstieg über das Consumer-Segment beruhte auf den guten Marktkontakten, die ich als ehemaliger Geschäftsführer von Bartec Compit besaß. Da mir klar war, dass ich kein Großhändler für Batterie- und Akkutechnik werden wollte, habe ich nach Differenzierungskriterien gesucht. Die hießen damals neben Schnellladung vor allem Überladeschutz. Die Konsumenten hatten einfach Angst, dass ihre teuren Akkus durch die damals übliche Ladung mit vollem Strom und einfacher Zeitabschaltung geschädigt werden. Überladeschutz und Stromanpassung waren Kundennutzen, der sich klar darstellen ließ. Als die Stiftung Warentest dann 1996 gleich zwei unserer Geräte zu Testsiegern erklärte, hatten wir uns bereits am Markt etabliert.
Sie haben von Beginn an auf Entwicklung und Marketing in Deutschland und Fertigung in China gesetzt. Damals eine ungewöhnliche Entscheidung. Gab es dazu keine Alternative?
Nein, denn unser Anspruch, hohe Qualität mit hohem Kundennutzen zu verbinden, hätten wir mit einer Fertigung in Deutschland nicht umsetzen können. Während Wettbewerber versuchten, der wachsenden Konkurrenz aus Asien mit immer kostengünstigeren Geräten zu begegnen, sind wir genau den umgekehrten Weg gegangen. Unsere Geräte zählten zu den teuersten am Markt. Eine Fertigung in Osteuropa kam damals für uns nicht in Betracht, weil die Industrialisierung dort aus unserer Sicht noch nicht so weit fortgeschritten war wie in China. Wir haben dort mit Union Way zusammengearbeitet, ein Unternehmen, das wir schon aus der Bartec-Compit-Zeit kannten.

Sie verfügten über Marktkenntnisse und über eine attraktive, zukunftsträchtige Produktidee. Wie konnten Sie sich als Neueinsteiger im Markt etablieren?

Unsere Strategie lautete, nur über Katalogfirmen zu verkaufen, weil das Verkaufs- und Beratungsmedium Katalog die Möglichkeit bot, unsere technischen Besonderheiten klar hervorzuheben. Erst als wir über die Katalogfirmen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hatten, haben wir uns auch an den Fachhandel gewendet. Heute läuft das Geschäft hauptsächlich über die gro-
ßen Einzelhändler wie Mediamarkt, Saturn, Baumärkte, oder nach wie vor auch Conrad.

Sie haben sich aber sehr bald nicht mehr nur auf Ladegeräte beschränkt, sondern haben das Produktspektrum ausgebaut. Zu Beginn jedoch nur im Consumer-Bereich.

Unsere Kernkompetenz beruht auf mobiler Energie und Ladetechnik. Den ersten Schritt in die Richtung, auch Produkte zu entwickeln und anzubieten, die sich mit unserer Kernkompetenz betreiben lassen, stellten dann Akku-Taschenlampen und Babyphones dar. Diese Produkte tragen unser Logo, und wir arbeiten bei der Entwicklung mit. Im Bereich der Akku-Taschenlampen denken wir darüber nach, diese auch für den professionellen Bereich anzubieten, indem wir unser Know-how nutzen und entsprechende Produkte entwickeln, die dann über namhafte große Handwerksfirmen verkauft werden. Eine endgültige Entscheidung in dieser Richtung ist aber noch nicht gefallen.

Thema professionelle, industrielle Anwender. Seit wann bedient Ansmann auch diesen Anwenderbereich, und welche Bedeutung hat dieses Segment heute für Sie?

Im Prinzip haben wir damit bereits 1995 begonnen. Wir wollten das Unternehmen auf eine breitere Basis stellen. Unser Vertriebsweg und Service waren jedoch auf Consumer ausgerichtet. Wir mussten darum erst einmal einen entsprechenden Außendienst und Service aufbauen, bevor wir uns mit kundenspezifischen Ladegeräten im Industriesegment etablieren konnten. Wirklich intensiv tätig geworden im Bereich Industrielösungen sind wir in den letzten 10 Jahren. Durch die Erweiterung des Bereiches Industrielösungen mit unserer neuen Akkupackfertigung ist es uns gelungen, uns in diesem Markt als Systemanbieter einen Namen zu machen und unsere Marktanteile zu erweitern. Heutzutage entwickeln und produzieren wir komplexe Lösungen aus Ladegerät und Akkupack für große OEM Anbieter aus verschiedenen Branche.

Sie haben vor kurzem Ihr 20-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Welchen Umsatz konnten Sie im letzten Jahr erzielen, und welche Umsatzentwicklung erwarten Sie für 2011?

Wir haben im letzten Jahr als AG einen Umsatz von etwa 44 Mio. Euro erzielt, das konsolidierte Ergebnis der aus sieben Gesellschaften bestehenden Firmenholding lag bei 50 Mio. Euro. Dahinter stehen 250 Mitarbeiter in Deutschland, weltweit sind es etwa 360. Für das laufende Geschäftsjahr gehen wir von einem Wachstum um 12 Prozent aus. Etwa 70 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir in Deutschland, die übrigen 30 Prozent vor allem im europäischen Ausland. Aus heutiger Sicht halte ich 2012 ein Umsatzvolumen von 60 Mio. Euro für möglich. Es könnte aber durchaus auch mehr werden. In Zukunft wollen wir vor allem auch das Geschäft im europäischen Ausland intensivieren. Das Verhältnis von 70 : 30 spiegelt bei weitem nicht die Kaufkraftverteilung in Europa wider. Dazu werden wir in den nächsten Jahren vor allem unseren paneuropäischen Vertrieb verstärken müssen.

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