CO2-neutrales Lithium als Ziel

Lithiumhydroxid für E-Autobatterien nachhaltiger produzieren

16. März 2022, 11:38 Uhr | Kathrin Veigel
Bereits 2024 soll Europas erster Lithiumkonverter mit einer Produktionskapazität von 24.000 Tonnen pro Jahr in Betrieb genommen werden. Eine Menge, die ausreicht, um rund 500.000 Elektroautos mit Lithium-Ionen-Batterien auszustatten.
© Shutterstock/Composing Fraunhofer UMSICHT

Rock Tech Lithium will eine europäische Lithiumfabrik in Brandenburg aufbauen. Sie soll die erste Fabrik der Branche sein, die CO2-Neutralität und einen geschlossenen Materialkreislauf anstrebt. Dafür kooperiert das Unternehmen nun mit Fraunhofer Umsicht und Circulor.

Ziel der Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer-Institut UmsichtRock Tech Lithium und Circulor, einem Anbieter für die Nachverfolgung von Lieferketten, ist es, eine umfassende Transparenz der Wertschöpfungskette des Lithiums zu erhalten – vom Rohmaterial, dem Spodumen, bis zum Endprodukt, dem Lithiumhydroxid. Perspektivisch soll auch eine Weiterverfolgung über die Batterie, ihren Lebenszyklus im Auto und die Wiederverwertung möglich sein.

Damit trägt die deutsch-kanadische Firma Rock Tech einen wesentlichen Teil zu einer ganzheitlichen Betrachtung des ökologischen Fußabdrucks von Elektroautos bei. Perspektivisch zielt das Unternehmen auch darauf ab, das produzierte Lithium am Lebensende der Batterie wiederaufzubereiten. So will Rock Tech den Kreislauf schließen und sich wiederum einen nachhaltigen Zugang zu dem Rohstoff sichern.

Auf Basis der Arbeit von Fraunhofer Umsicht und Circulor wird Rock Tech einen Materialpass für sein Produkt erstellen. Mit diesem nimmt das Unternehmen die kommende EU-Batterieverordnung vorweg, die dafür sorgen soll, dass Batterien über ihren gesamten Lebenszyklus nachhaltig sind.

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Ökobilanzierung

Das Fraunhofer Umsicht unterstützt Rock Tech bei der Erfassung aller Material- und Energieströme sowie Berechnung der Ökobilanz der Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dies beginnt bei dem Rohstoff selbst und endet mit der Auslieferung des hochwertigen Lithiumhydroxids an die Kunden. Auf Basis der gewonnenen Daten will Rock Tech den Produktionsprozess bereits in der Planungsphase weiter optimieren – mit dem Ziel, den Energiebedarf so weit wie möglich zu reduzieren.

»Eine umfangreiche Erfassung und Analyse ihrer Daten erlaubt Rock Tech nicht nur die Produktion von Lithiumhydroxid nachhaltiger zu gestalten, sondern unterstützt auch dabei, spätere Prozessoptimierungen so energie- und umweltschonend wie möglich umzusetzen«, erklärt Dr. Ilka Gehrke, Leiterin der Abteilung Umwelt und Ressourcennutzung am Fraunhofer Umsicht.

Umfassende Transparenz

Circulor bietet Rock Tech die Rückverfolgbarkeit des Lithiums von der Mine in Kanada bis hin zur Lithiumhydroxid-Anlage in Deutschland an. Das britische Green-Tech-Unternehmen verfolgt Rohstoffe mittels einer Software-Lösung in Echtzeit, selbst dann, wenn sie – wie bei Lithium – ihren physikalischen Zustand ändern. Weiterhin bietet Circulor auch die Rückverfolgbarkeit von in der Lieferkette entstehenden CO₂-Emissionen an, was es Rock Tech ermöglicht, diese in jeder Phase des Lieferprozesses zu analysieren und zu verwalten. 

Gleichzeitig ist die digitalisierte Bereitstellung der Material- und Energieströme Voraussetzung für eine wirtschaftliche Wiederaufbereitung von Batterien. Rock Tech Lithium will der erste Anbieter von Lithiumhydroxid in einem geschlossenen Kreislauf werden. Momentan wird weltweit lediglich ein Prozent des Lithiums aus Batterien recycelt. Das Unternehmen will spätestens im Jahr 2030 bei der Herstellung von Lithiumhydroxid in Batteriequalität 50 Prozent wiederaufbereitete Materialien aus Altbatterien verwenden.


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