Die Menge der Li-Ion-Batterien, die sich am Ende ihres Lebens im Elektroauto befinden, wird demnächst massiv ansteigen. Deshalb gilt es, wirtschaftliche und nachhaltige Konzepte zum Recycling und zur Rohstoffrückgewinnung zu entwickeln. Die RWTH Aachen hat dazu nun einen Leitfaden veröffentlicht.
Der Lehrstuhl »Production Engineering of E-Mobility Components« (PEM) der RWTH Aachen hat gemeinsam mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der TU Braunschweig die Broschüre »Recycling von Lithium-Ionen-Batterien« herausgegeben. Das 28 Seiten starke Dokument erläutert den Aufbau und die Funktionsweise der Akkus, die Risiken im Umgang mit den Batterien, die Herausforderungen bei der Demontage und ihrer Automatisierung sowie verschiedene Ansätze des Recyclings.
Schon heute sei eine Recycling-Quote von bis zu 95 Prozent technisch machbar, betont PEM-Leiter Professor Achim Kampker. Professor Arno Kwade, Gründer und Sprecher der Battery LabFactory der TU Braunschweig ergänzt: »Die in der aktuellen Batterieherstellung noch sehr hohen Produktionsausschüsse und der in den nächsten Jahren zu erwartende hohe Anstieg der End of Life-Batterien macht eine energieeffiziente Kreislaufwirtschaft und höhere Recycling-Kapazitäten notwendig.«
Das Thema ist zudem für den Maschinen- und Anlagenbau bedeutsam, da sich mit steigendem Recycling-Bedarf ein vollkommen neues Marktsegment eröffnet. »Die erforderliche Automatisierung der Batteriedemontage und die Rückgewinnung von Wertstoffen wird neues Know-how und am Ende auch neue Geschäftsbereiche hervorbringen«, so Dr. Joachim Döhner, Vorstandsvorsitzender der VDMA-Fachabteilung Batterieproduktion und Senior Director Global Sales Battery bei Kuka Systems.
Zur Umsetzung nachhaltiger Konzepte für Batterien an ihrem Lebensende müssten sich sämtliche Akteure entlang der Wertschöpfung – von der Materialsynthese über die Batteriezell-, Batteriemodul- und Batteriepackproduktion bis hin zur Nutzungsphase – mit dem Thema auseinandersetzen, betonen die Autoren der Broschüre.