Hybride Speicher

Supercaps verlängern die Batterie-Lebensdauer

25. Mai 2021, 17:03 Uhr | Kathrin Veigel
Batterie plus Superkondensator - um dieses Forschungsfeld kümmert sich das Fraunhofer-Institut IEE gemeinsam mit weiteren Partnern.
© Fraunhofer IEE

Batteriespeicher altern schneller, wenn sie immer wieder kurzzeitig hohe Leistungen liefern müssen. Das lässt sich vermeiden, indem man sie mit Superkondensatoren koppelt. Das Fraunhofer-Institut IEE entwickelt nun mit Partnern Werkzeuge für die Auslegung solcher hybriden Speicher.

Superkondensatoren, auch Supercaps genannt, verfügen über eine sehr hohe Leistungsdichte. Sie können innerhalb kürzester Zeit sehr viel Leistung bereitstellen, ohne dass ihre Lebensdauer leidet. Dafür haben sie allerdings einen gravierenden Nachteil: Ihre Energiedichte ist gering, ihre Kapazität daher schnell erschöpft. Im Sprint sind Superkondensatoren also unschlagbar, machen dann aber schnell schlapp.

Anders dagegen Lithium-Ionen-Batterien und andere Batteriespeicher: Als »Langstreckenläufer« sind sie ausdauernd, da die Batteriekapazität hoch ist. Mit kurzzeitigen Lastspitzen kommen sie aber nicht so gut zurecht wie Supercaps. Denn dabei entsteht unter anderem Hitzestress, der sie schneller altern lässt.

»Hybride Speicher verbinden die Vorteile der Batterien mit denen der Superkondensatoren – und eliminieren zugleich deren jeweilige Nachteile. Wir erwarten eine deutliche Steigerung der Lebensdauer solcher Hybrid-Speicher-Systeme. Das wollen wir im Projekt genauer untersuchen. In der Folge kann das zu erheblich geringeren Systemkosten führen«, so Matthias Puchta, Geschäftsfeldleiter Hardware-in-the-Loop Systeme beim Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE.

Potenzial hybrider Speicher umfassend nutzen

Allerdings fehlt es bislang an geeigneten Werkzeugen, mit denen solche hybriden Speicher mit Blick auf Baugröße, Kosten und Lebensdauer optimal auslegen lassen – die bestehenden Modelle ignorieren nämlich das Problem der Batteriealterung. Auch gibt es noch keine speziell darauf optimierten Management- und Regelungssysteme für den Einsatz der Speicher.

Diese Lücken will jetzt das Verbundvorhaben »Superkondensatoren zur Lebensdaueroptimierung von Batterie-Hybridspeichersystemen – Auslegungsmethoden und Regelungsalgorithmen«, kurz SuKoBa, schließen. Daran beteiligt sind zusätzlich Skeleton Technologies als Verbundkoordinator sowie der Automobilzulieferer AVL. Das vom Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Projekt läuft seit Beginn des Jahres und soll Ende 2023 abgeschlossen sein.

Ein mögliches Einsatzfeld der hybriden Speicher ist die Netzstützung: Als Ergänzung zu den heute bereits für die Primärregelleistung eingesetzten stationären Batterien können Supercaps Spannung und Frequenz im Netz bei Großstörungen innerhalb weniger Sekunden stabilisieren.

Auch in der Elektromobilität lassen sich die hybriden Speicher sinnvoll verwenden. So können die Superkondensatoren für eine höhere Reichweite sorgen, weil sie die Batterie bei der Bereitstellung der hohen Leistungen entlasten. Sie laden und entladen um ein Vielfaches schneller, was besonders bei Beschleunigung und Rekuperation Vorteile bringt. Zudem stellen sie sehr effizient auch bei tiefen Temperaturen Leistung bereit, etwa beim Start im Winter.

Superkondensator verlängert Lebensdauer des Batteriesystems

Konkret entwickeln die Forschungspartner im ersten Schritt ein Werkzeug, mit dem sich der Superkondensator und die Batterie eines Hybridspeichers so dimensionieren lassen, dass letztere eine maximale Lebensdauer erreicht. Diese Lebensdaueroptimierung geschieht nach Maßgabe der Anforderungen an Leistungsdichte, Energiedichte, Kapazität, Kosten, Gewicht und Volumen des Speichersystems. Die verschiedenen Anwendungsszenarien werden dabei durch typische Lastzeitreihen repräsentiert.

Um dieses Verfahren zu verifizieren, betreiben die Partner einen hohen experimentellen Aufwand. So sollen im Labor Demonstratoren aufgebaut und für verschiedene Anwendungsfälle erprobt werden. Darüber hinaus schaffen die Partner ein modulares, parametrierbares Managementsystem, welches das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten organisiert und zugleich das Gesamtsystem überwacht. Das System soll es erlauben, die relevanten Parameter im Betrieb sowohl anwendungsspezifisch als auch situationsabhängig anzupassen.

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