Die Branche am Runden Tisch

Trends in der Batterietechnik

23. August 2012, 11:54 Uhr | Engelbert Hopf
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Wertverfall des Euro, saisonales E-Bike-Geschäft, PV-Speicher: Wir holten Vertreter der Batterie- und Akku-Branche an einen Tisch, um aktuelle Trends zu besprechen.

Aus Sicht der Anwender dürfte 2012 ein sehr gutes Jahr sein: Die Lieferkette flutscht, es gibt eigentlich kaum Batterie- oder Akku-Zellen, die derzeit schwer zu bekommen sind, und der Wettbewerbsdruck verhindert häufig, dass die Konsequenzen des sich verschlechternden Euro-Dollar-Wechselkurses an die Käufer von Batterien und Akkus weitergegeben werden.

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Klare Worte: Köpfe der Batterie- und Akku-Branche zu aktuellen Trends

Thilo Hack, Ansmann
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Heinz Frenz, Varta Microbattery
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Jan Hetzel, Reva
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Währungsschwankungen Euro-Dollar

So macht die Währungsverschiebung im Euro-Dollar-Bereich den Herstellern, Händler und Konfektionären schon zu schaffen, wie etwa Thilo Hack, Bereichsleitung Vertrieb bei der Ansmann Division Industrielösungen, mit dem Verweis darauf deutlich macht, »dass die durch den Verfall des Euros verursachte Verteuerung beim Einkauf der Waren im Vergleich zum Jahresbeginn inzwischen einen zweistelligen Prozentsatz erreicht hat«.

Eine Entwicklung, die so auch Marco Nover, Sales & Distribution Team Leader Regional Sales bei BMZ, bestätigt: »Die Währungsverschiebung im Euro-Dollar-Bereich macht schon zu schaffen. Durch den stärker werdenden US-Dollar werden hier entsprechend auch die Batterien und Akkus teurer eingekauft.« Trotz des sich verschlechternden Wechselkurses scheint der Preiskampf am Markt, speziell zwischen den japanischen und koreanischen Anbietern, jedoch nach wie vor zu günstigeren Konditionen für die Einkäufer zu führen. Diesen Eindruck hat zumindest Jan Hetzel, Technischer Vertrieb und Application Engineering bei Reva, bekommen. Das scheint ganz besonders für den Markt der 18650er-Zellen zu gelten. So ist nach Aussage von Hetzel heute schon bekannt, »dass ein Hersteller im nächsten Jahr aus der Produktion dieser Zellen aussteigen wird, und sich ein anderes Standbein sucht«.

Wirken sich die Währungsschwankungen beim Einkauf in erster Linie auf die Gewinnmargen der hier in Deutschland ansässigen Unternehmen aus, so besteht bei den steigenden Rohstoffkosten die Möglichkeit, diese bei bestimmten Produktgruppen zumindest teilweise auf die Kunden umzulegen. Je nach Größe der Zellen erreichen die Rohstoffpreise Kostenanteile von 50 bis 70 Prozent, etwa bei Knopfzellen. Da Rohstoff im Normalfall in US-Dollar bezahlt werden, wirkt sich hier das schlechter werdende Wechselkursverhältnis des Euro zum Dollar direkt aus.

»Die damit verbundenen Erhöhungen bei den Produktionskosten werden offen mit den Kunden diskutiert und die Preise dementsprechend angepasst«, wie Oliver Sonnemann, Sales & Marketing Director Energy Department, bei Panasonic Industrial Devices Sales Europe, berichtet. Da sich das Unternehmen einem starken Wettbewerb aus Korea ausgesetzt sieht, ist es aber nicht immer möglich, diese Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben.

Entwicklung im Rohstoffbereich

Unabhängig von eventuell steigenden Rohstoffpreisen macht Heinz Frenz, Business Development Manager Metering Market, bei Varta Microbattery, in diesem Zusammenhang noch auf ein anderes Problem aufmerksam: »Es ist zu beobachten, dass sich die Versorgung der Zellherstellung durch die Verschärfung von Auflagen wie etwa REACH zunehmend erschwert«, berichtet er, »dies betrifft unter anderem Rohstoffe wie Nickel, Quecksilber und Kobalt sowie verschiedene Chemikalien. Verarbeitung und Transporte sind nur noch mit erheblichen Zusatzaufwänden realisierbar.«

Dr. Jürgen Heydecke, Managing Director bei Batteries and Power Solutions, bezeichnet die Entwicklung im Rohstoffbereich dagegen als zuletzt recht stabil, zumindest was die Lithium-basierten Systeme angehe. Kritischer bewertet er die Währungsverschiebungen, die sich in den letzten Monaten noch einmal dynamisiert haben. »Der immer stärker werdende RMB, verbunden mit Preis- und Lohnkosten-Steigerungen in China, macht das Geschäft nicht leichter«, stellt er fest, »und weil der niedrige Eurokurs die Kosten zusätzlich steigert, gehen wir für die Zukunft von Preissteigerungen aus«.

Je nach Lieferant und Akku-Typ werden sich Anwender in Deutschland, sollte sich der Wechselkursverhältnis Euro-Dollar nicht stabilisieren, wohl auf steigende Preise einstellen müssen. Da mag es ein kleiner Trost für die Kunden sein, dass die Versorgung gesichert ist. »Die aktuelle Versorgungslage ist gut, Engpässe konnten wir bislang nicht feststellen«, versichert etwa Dr. Heydecke, »nur sehr spezielle Zellen zeichnen sich nach wie vor durch relativ lange Lieferzeiten aus, aber das ist nichts Neues«. In einem absolut zufriedenstellendem Zustand sieht auch Frenz, »nur im CR-Coin Bereich gibt es auf Grund der Standortverlagerungen japanischer Hersteller derzeit leichte Limitationen«.

Im Bereich Batterien und Akkus sieht auch Hack keine Probleme, er macht aber darauf aufmerksam, dass Konfektionäre und Batteriepack-Hersteller nach wie vor ein Auge auf kritische Bauteile wie Controller haben müssen. »Das hängt aber nicht mit einer schlechten Versorgungslage zusammen«, stellt er klar, »sondern mit nach wie vor deutlich steigenden Bedarfszahlen in diesem Bereich«. Bestellungen, so seine Beobachtung, werden immer mehr zu Rahmenaufträgen mit Forecastmeldungen, die dann im Bedarfsfall umgewandelt werden.


  1. Trends in der Batterietechnik
  2. Auftragszuwächse in Aussicht
  3. PV-Speicher bedeuten neue Herausforderungen

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