VDMA: 1 Mrd. Euro Umsatz bis 2020

Brennstoffzellen für die Energiewende

21. Mai 2012, 13:11 Uhr | Heinz Arnold
Guido Gummert, VDMA Brennstoffzellen: » Wenn der Rahmen stimmt, können Brennstoffzellen aus Deutschland Keller und Kraftfahrzeuge in Europa erobern. Andernfalls kommt die Technik aus Asien und den USA.«
© VDMA Brennstoffzellen / BAXI Innotech

In Häusern können Brennstoffzellen als Basis von KWK-Anlagen die Kosten und den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren. Auch zur Elektromobilität versprechen sie einen wichtigen Beitrag zu leisten.

Mit einem Umsatz von 200 Mio. Euro rechnen die Hersteller von Brennstoffzellen für dieses Jahr, bis 2020 prognostizieren sie bereits über 1 Mrd. Euro – diese Zahlen nannte Johannes Schiel, Geschäftsführer VDMA Brennstoffzellen. Dabei hat er den potenziellen Absatz von Brennstoffzellen für den Einsatz in Autos und Bussen noch gar nicht mit einberechnet.

Weltweit könnte der Umsatz mit Brennstoffellen sogar schon in diesem Jahr die 1-Mrd.-Euro-Schwelle überspringen. Derzeit werden Brennstoffzellen vor allem im stationären Betrieb verwendet. Der Einsatz in Fahrzeugen dürfte jedoch in den nächsten Jahren stark aufholen. Große Automobilhersteller wollen ab 2014 mit Fahrzeugen auf den Markt kommen, die in einigen 10.000 Stück gefertigt werden und damit in den Bereich der Serienfertigung vorstoßen. Firmen wie Linde und Unternehmen der Energiewirtschaft kümmern sich um den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur.

Guido Gummert, Vorsitzender VDMA Brennstoffzellen und Geschäftsführer von BAXI Innotech, ist überzeugt, dass die Brennstoffzellen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten können – wenn die politischen Rahmenbedingungen entsprechend der Ziele der Bundesrebgierung ausgestaltet würden: »Insbesondere der gerade anlaufende Markteintritt der Brennstoffzellen zur Kraft-Wärme-Kopplung bietet große Chancen im kleinen Leistungsbereich. Die Novelle des KWK-Gesetztes kann hier wichtige Impulse setzen. Die laufende Studie des Bundeswirtschaftministeriums zur Technologieeinführung stationärer Brennstoffzellen sollte so schnell wie möglich fertiggestellt werden.« Wie Johannes Schiel ist er der Meinung, dass in Deutschland das Know-how zur Entwicklung, Serienfertigung und internationalen Vermarktung der Brennstoffzellen vorhanden ist. Aber der Wettbewerb aus USA und Asien dürfte nicht vernachlässigt werden: »Wenn der Rahmen stimmt, können Brennstoffzellen aus Deutschland Keller und Kraftfahrzeuge in Europa erobern. Andernfalls kommt die Technik aus Asien und den USA«, so Gummert.

Was dem Einsatz von Brennstoffzellen heute noch entgegen steht, sind der hohe Preis und die Lebensdauer der Geräte. Die Industrie arbeitet allerdings mit Hochdruck daran, die Lebensdauer weiter zu steigern. Die Preise sollten sich mit dem Anlauf der Serienfertigung über Skalierungseffekte deutlich verringern.

Derzeit läuft in Deutschland der Callux-Praxistest für Brennstoffzellen-Heizgeräte, die im Eigenheim arbeiten. »Trotz deutlich geringerer Stückzahlen als im japanischen Feldtestprogramm konnten die technische Marktreife erreicht und die Kostenreduktionsziele fast erreicht werden«, sagt Guido Gummert.
Die Partner des Konsortiums sind optimistisch, dass in der ersten Phase des Projektes bis zum Jahr 2012 bereits so viele Brennstoffzellen-Heizgeräte bundesweit installiert sind, dass anschließend in der zweiten Phase die Marktvorbereitungen anlaufen können. Beteiligt sind die drei Gerätehersteller Baxi Innotech, Hexis und Vaillant sowie die fünf Energieversorger EnBW, E.ON Ruhrgas, EWE, MVV Energie und VNG Verbundnetz Gas. Auf der Projektebene übernimmt das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) die Koordination von Callux. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) unterstützt das Projekt. Im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, das die NOW GmbH koordiniert, investiert die Industrie gemeinsam mit dem BMVBS 86 Millionen Euro.


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