VDEI diskutiert Brennstoffzellensystemene

Innovative Stromversorgung in der Bahntechnik

2. Juni 2010, 14:40 Uhr | Corinna Puhlmann

In der Stromversorgung von Bahn-Sicherungsanlagen ist der Einsatz neuer Energiekonzepte gefordert: Brennstoffzellensystemen stellen diesbezüglich eine überzeugende Alternative dar. Zu diesem Ergebnis ist man zumindest auf der Fachausschuss-Tagung des VDEI (Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure) gekommen, die in der Rittal-Unternehmenszentrale in Herborn stattfand.

Dieselaggregate entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Andreas Henschel von der DB Qualitätssicherung betont:  »Zu den Nachteilen gehören ein schlechter Wirkungsgrad von 0,40 bis 0,45 und damit energetische Verluste von 55 bis 60 Prozent, hoher Wartungs- und Instandhaltungsaufwand sowie Schadstoffausstoß.« Gerade der Aspekt der Umweltbelastung sei heute nicht mehr akzeptabel und erfordere umfangreiche Filtermaßnahmen oder gar neue Aggregate.

Welche Vorteile in diesem Zusammenhang die Brennstoffzellentechnik, die mit Wasserstoff und Sauerstoff betrieben wird, als Alternative zu Dieselgeneratoren bietet, erläuterte Hartmut Paul, Technologiemanagement Klima und Mechanik von Rittal. Als Gründe für den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger führte er die beschränkte Verfügbarkeit fossiler Primärenergien auf noch 50 bis 80 Jahre sowie den steigenden Energiebedarf an. Wasserstoff sei das am häufigsten vorkommende Element im Universum und werde als ideales Speichermedium für die regenerativen Stromnetze der Zukunft angesehen. Ebenso nannte er die Tatsache, dass die Einführung eines neuen Energiesystems prinzipiell etwa 50 Jahre benötigt, um den Markt mit zehn Prozent zu durchdringen. Es sei also höchste Zeit, mit Wasserstoff als speicherbaren und universell einsetzbaren Sekundärenergieträger zu CO2-freien, erneuerbaren Energien zu kommen. In diesem Zusammenhang betonte Hartmut Paul noch einmal, dass » Wasserstoff in punkto Sicherheit den herkömmlichen Energieträgern ebenbürtig ist.«

Ein wesentlicher Vorteil der »RiCell Flex«-Brennstoffzellentechnologie von Rittal - die in diesem Jahr für den Hermes Award nominiert wurde - ist die umweltfreundliche, emissionsfreie Energiewandlung sowie der hohe Gesamtwirkungsgrad von bis zu 54 Prozent. Ein Novum ist, dass das System konsequent modular aufgebaut ist. Es lässt sich in zwanzig Einzelschritten von 2,5 auf 50 Kilowatt skalieren und kann daher flexibel an den Bedarf unterschiedlicher Anwender angepasst werden. Durch die Modultechnik ist der Aufwand bei der Instandhaltung dabei sehr gering. Das luftgekühlte Brennstoffzellensystem produziert als Abfallprodukte lediglich Wärme und geringfügig feuchte Abluft. Da die Energieumwandlung ohne bewegende Teile auskommt, arbeiten Brennstoffzellen zudem ohne störende Geräusche. Neben dem klassischen Einsatz als Notstromversorgung können sie auch Energie bereitstellen, um teure Lastspitzen abzudecken.

Abschließend diskutierten die Teilnehmer des Fachausschuss über die Einsatzmöglichkeiten von neuen Technologien in der Stromversorgung von Bahnsicherungsanlagen. Neben dem Ersatz einzelner Komponenten durch neue Technik wie der Brennstoffzelle und der Dual-USV wurde unter deren Verwendung ein neues Konzept von Stromversorgungsanlagen in Stellwerken oder Bahnübergangssicherungsanlagen (BÜSA) erörtert. Gemeinsam kamen die Beteiligten zu dem Ergebnis, dass diese Konzepte versorgungssicherer und auch kosteneffektiver sind.


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