Forschungsprojekt HyCET

Nachhaltige Transportlogistik durch Wasserstoff-Lkw

28. September 2022, 10:30 Uhr | Kathrin Veigel
Forschungsprojekt HyCET Wasserstoff-Lkw
Im Projekt Hydrogen Combustion Engine Trucks (HyCET) werden Wasserstoff-Lkw mit Verbrennungsmotor in der Transportlogistik entwickelt und erprobt.
© BMW

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, das Nachhaltigkeitspotenzial von Lkw mit Wasserstoffverbrennungsmotor in der Transportlogistik aufzuzeigen. Im Kontext von HyCET geht es neben der Technologieentwicklung auch um die erforderliche Infrastruktur wie öffentlich zugängliche Wasserstofftankstellen.

Grundsätzlich stellt Wasserstoff aufgrund kurzer Betankungszeiten, hoher Nutzlast und Einsatzflexibilität sowie attraktiver Reichweiten einen vielversprechenden Energieträger in der Transportlogistik dar. Der Einsatz von grünem Wasserstoff, der auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt wird, ermöglicht somit eine CO2-freie Langstreckenlogistik. Durch die geringen Emissionen, die durch das Verbrennen von Wasserstoff entstehen, gelten die Lkw gemäß EU-Verordnung zudem als Zero-Emission Fahrzeuge.

Dem Forschungsprojekt HyCET (Hydrogen Combustion Engine Trucks) wird ein Investitionsvolumen von 19,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen, davon werden 11,3 Millionen Euro Fördermittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) bereitgestellt. Zusätzlich wurden vom BMDV im Zuge des HyCET-Projektes Fördermittel in Höhe von 5,7 Millionen Euro für die Errichtung zweier öffentlicher Wasserstofftankstellen schwerpunktmäßig für den Schwerlastverkehr zur Verfügung gestellt.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Für die Projektlaufzeit von vier Jahren hat sich das Netzwerk ambitionierte Ziele gesetzt. Zwei 18-Tonnen-Lkw und zwei 40-Tonnen-Lkw mit Wasserstoffverbrennungsmotor sollen entwickelt und im Regelverkehr der BMW-Group- und Deutz-Logistik getestet werden. Für den täglichen Betrieb dieser Lkw werden in Leipzig und Nürnberg zwei neue Wasserstofftankstellen unter anderem für schwere Nutzfahrzeuge gebaut.

Somit werden nicht nur die Entwicklung und der Einsatz von Wasserstoff-Lkw weiter erforscht, sondern auch die Betankungsstandards für Nutzfahrzeuge sowie die Umsetzung der benötigten Infrastruktur vorangetrieben. Da es sich hierbei um eines der ersten Forschungsvorhaben handelt, bei dem Fahrzeuge dieser Klasse im Logistik-Regelverkehr fahren, werden die LKW einer umfassenden Technologiebewertung unterzogen.

Gebündelte Expertise im Konsortium

In dem Konsortialprojekt werden Expertisen aus verschiedenen Bereichen gebündelt: Die BMW Group definiert als Endanwender wichtige Anforderungen für einen späteren Serieneinsatz der wasserstoffbetriebenen Lkw in ihrer Transportlogistik. Als Konsortialführer sorgt das Unternehmen außerdem für die Rahmenbedingungen einer erfolgreichen Projektumsetzung und übernimmt die Steuerung des Piloteinsatzes eines 18-Tonnen-Lkw im BMW-Werk Leipzig sowie die Koordination der Technologiebewertung, um die Vor- und Nachteile des Wasserstoffverbrennungsmotors mit anderen innovativen Antriebskonzepten für Lkw zu vergleichen. 

Als einer der weltweit führenden Motorenbauer und Vorreiter einer nachhaltigen Mobilität im Offroadbereich hat der Antriebsspezialist Deutz einen 7,8-Liter-Wasserstoffmotor entwickelt. Die erste Anwendung läuft bereits erfolgreich im Pilotbetrieb in einem stationären Generator. Im Rahmen des HyCET-Projekts soll dieser Motor in einen 18-Tonnen-Lkw eingebaut werden, um die Praxistauglichkeit in einer mobilen Anwendung unter Beweis zu stellen

Keyou entwickelt als anerkannter Wasserstoffexperte spezifische H2-Komponenten und Brennverfahren, mit deren Hilfe konventionelle Motoren kosteneffizient zu emissionsfreien Wasserstoffmotoren transformiert werden können. Gemeinsam mit der Volvo Group entwickelt Keyou im HyCET-Projekt einen 13-Liter-Wasserstoffmotor.

Volvo integriert den Motor und die Wasserstofftanks auf zwei 40-Tonnen-VolvoLkw, die in der Transportlogistik der BMW Group durch DHL Freight zum Einsatz kommen. DHL Freight wird seine langjährigen Erfahrungen im Straßengüterverkehr sowie Anforderungen aus Anwendersicht in das Projekt einbringen. Zudem wird das Unternehmen als Transportpartner der BMW Group die ersten entwickelten Fahrzeuge im Praxistest für Pendelverkehre für die Versorgung des BMW-Werks Leipzig einsetzen.

Das globale Multienergieunternehmen TotalEnergies will bis 2030 bis zu 150 Wasserstofftankstellen direkt oder indirekt in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich betreiben. Die beiden neuen Wasserstofftankstellen, die im Rahmen des HyCET-Konsortiums in Leipzig und im Raum Nürnberg an der A9 gebaut werden sollen, werden integraler Bestandteil dieses europäischen Wasserstoffnetzes für den Fernverkehr sein.


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