Brennstoffzellen in Autos

Nur was für Nischenmärkte?

2. März 2017, 11:45 Uhr | Heinz Arnold
Der Bedarf für leichte Fahrzeuge mit Brennstoffzellen, hier der Mirai von Toyota, wird laut Strategy Analytics auch im Jahr 2025 noch unter 500.000 Einheiten liegen
© Toyota

Rund 1,4 Mrd. Dollar pro Jahr will der Hydrogen Council in die Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellen für den Antrieb von Autos stecken. Ob das den Brennstoffzellen hilft?

Brennstoffzellen auf Basis von Wasserstoff erzeugen keine schädlichen Treibhausgase, keine Stickstoffoxide und keine Partikel. Anders als Batterien lassen sie sich schnell aufladen und sie verleihen den Autos eine deutlich höhere Reichweite als Batterien.

Das klingt zunächst sehr gut, doch bei Brennstoffzellen handelt es sich um komplexe Systeme, für deren Aufbau teuere Materialen erforderlich sind. Besonders das Platin fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Gewicht. Auch das Carbon, aus dem die Wasserstofftanks bestehen, ist kein billiger Werkstoff. Zudem müsste erst eine neue Wasserstoff-Infrastruktur entstehen, denn sowohl an Erzeugern von Wasserstoff als auch an Tankstellen mangelt es derzeit.

In der Marktstudie »Hydrogen Council Boosts Fuel Cell Powertrains, But Demand Still Limited by High Cost and Lack of Infrastructure« analysieren die Marktforscher von Strategy Analytics die derzeitige Situation. Wie der Titel schon erkennen lässt, rechnet Strategy Analytics nicht damit, dass sich die Brennstoffzellentechnik schon demnächst auf auf breiter Front durchsetzen werde.

»Brennstoffzellen könnten demnächst eine wichtige Rolle in Nischenmärkten spielen, beisielsweise in Flottenfahrzeugen für Zustelleservices und in Taxis«, sagt Kevin Mak. Hier spiele eine entscheidende Rolle, dass sich die Fahrzeuge schnell wieder betanken ließen, während Batterieautos über Stunden an der Ladesäule hängen müssten. Aber selbst für den Erfolg in solchen Nischenmärkten müssten die Brennstoffzellen noch deutlich billiger werden.

Einige Anstöße, um den Preis zu senken, gebe es laut Kevin Mak, bereits. Die Regierungen einiger Länder investieren in den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur.

Außerdem arbeitet die Industrie daran, in den Brennstoffzellen weniger von den teuren Materialien einsetzen zu müssen und die Leistungsdichte sowie den Wirkungsgrad der Brennstoffzellen zu erhöhen. Modulare, auf Plattformkonzepten basierende Stacks für die Brensstoffzellen führen dazu, dass die Anwender sie einfacher auf ihre jeweiligen Einsatzbedingungen zuschneiden könnten.

Die gute Nachricht insgesamt: Gerade weil die Brennstoffzellen gegenüber den Batterien bezüglich der kostenoptimierten Fertigung noch hinerherhinken, ist noch viel Potenzial für Kostensenkungen vorhanden.

Deshalb wohl haben laut einer Umfrage von KPMG unter 1000 Managern weltweit 78 Prozent die Meinung vertreten, dass Brennstoffzellen-Autos den wahren Durchbruch für Elektromobilität bringen würden. Dazu passt, dass 62 Prozent glauben, dass normale batterieelektrische Fahrzeuge an der Infrastruktur scheitern werden - also an der oft noch fehlenden Möglichkeit des schnellen Ladens.

Und deshalb haben sich Air Liquide, Alstom, Anglo American, BMW GROUP, Daimler, ENGIE, Honda, Hyundai, Kawasaki, Royal Dutch Shell, The Linde Group, Total und Toyota den Hydrogen Council gegründet, der sich als erste globale Initiative ihrer Art vorgenommen hat, Wasserstoff als eine der zentralen Lösungen für die Energiewende zu etablieren.

Das Fazit des Reports von Stratagy Analytics klingt allerdings weniger euphorisch: Der Bedarf für leichte Fahrzeuge mit Brennstoffzellen wird auch im Jahr 2025 noch unter 500.000 Einheiten liegen.

 

 

 


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