VEO ordert Li-Ionen-Speicher von Siemens

Batterie sichert Energieversorgung für Stahlwerk

18. Juli 2013, 11:34 Uhr | Heinz Arnold
BU:Kleinste Einheit des modularen Batteriespeichersystems Siestorage mit einer Nennleistung von 20 kWh bis 50 kWh.
© Siemens-Division Low and Medium Voltage

Die Schwarzstartfähigkeit ihrer Gasturbine im Kraftwerk am Standort Eisenhüttenstadt stellt die Vulkan Energiewirtschaft Oderbrücke GmbH (VEO) mit einem Batteriespeichersystem vom Typ Siestorage der Siemens-Division Low and Medium Voltage sicher.

Das Hüttengaskraftwerk versorgt im Falle einer Betriebsstörung im örtlichen Verteilnetz das Stahlwerk der ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH (AMEH) mit Strom und Wärme. Neben den Anlagen zur Verstromung von Hüttengas unterstützt eine Gasturbine als Teil des GuD-Blocks die Versorgung. Damit die Gasturbine aus dem spannungslosen Zustand starten kann, bringt ein Anwurfmotor die Turbine auf eine Mindestdrehzahl. Der Motor bezieht im Störfall den Strom aus dem Batteriespeicher und sichert damit die Energieversorgung. Siestorage basiert auf Lithium-Ionen-Batterien. Siemens legt sie für VEO auf eine Leistung von 2,8 MVA und einer Kapazität von 720 kWh aus.

Die VEO ist für den Betrieb und die Instandhaltung aller elektrischen Netze des Industriestandortes in Eisenhüttenstadt verantwortlich. Das Gaskraftwerk verfügt über eine installierte elektrische Leistung von 153 MW. Die AMEH betreibt auf dem Gelände das größte integrierte Stahl- und Walzwerk im Osten Deutschlands und verfügt über einen geschlossenen metallurgischen Zyklus mit Roheisenwerk, Konverterstahlwerk, Warmwalzwerk sowie Kaltwalzwerk und diverse Verzinkungs- und Veredlungsanlagen.

Im Fall einer Betriebsstörung im örtlichen 110-kV-Verteilnetz schaltet die VEO zur Versorgung des Standortes auf ein eigenes Versorgungsnetz um. Dieses Inselnetz hält die kritischen Produktionsprozesse des Stahlwerks der AMEH weiter aufrecht und verhindert Folgeschäden in Millionenhöhe. Das derzeit bestehende Konzept für den Inselbetrieb weist nach Kundenangaben erhebliche technische Unsicherheiten auf und ist vom Betrieb der Gasturbine abhängig. Die zukünftige Hauptaufgabe des Energiespeichers Siestorage besteht darin, diese Gasturbine – jederzeit – aus dem spannungslosen Zustand heraus und ohne Einspeisungen aus dem öffentlichen Netz starten zu können.

Die Komponenten des Energiespeichers, wie Batteriemodule, Umrichtertechnik und Leistungselektronik können in einem üblichen Container oder in vorhandenen Räumen installiert werden. Der Speicher ist für eine Leistung von 2,8 MVA und eine Kapazität von 720 kWh ausgelegt und kann somit den 400-kW-Anwurfmotor der Gasturbine aus eigener Kraft anfahren. Dies gewährleistet jederzeit die Schwarzstartfähigkeit des Gaskraftwerkes und sichert die Energieversorgung, falls ein Störfall im vorgelagerten 110-kV-Verteilnetz auftritt.

Siemens hat bereits im Januar 2012 den ersten Großspeicher vom Typ Siestorage in Italien (1 MVA, 500 kWh) in Betrieb genommen. In der Umgebung von Isernia, einer ländlich geprägte Region mit vielen Photovoltaikanlagen, arbeitet dieser Speicher im Verteilnetz kontinuierlich im kommerziellen Betrieb und hilft die Frequenz und Spannung zu stabilisieren und kann bei Bedarf ein Teilnetz im Inselbetrieb starten und autark weiterführen.

Siemens rechnet damit, dass Energiespeicher wie Siestorage vermehrt Einsatz finden werden, um autarke Inselnetze aufzubauen und ein begrenztes Gebiet oder ein Industrienetz unabhängig vom öffentlichen Stromnetz betreiben zu können. Durch Erhöhung der Kurzschlussleistung sowie Unterstützung bei der Blindleistungskompensation erhöhen sich die Selektivität und gleichzeitig die Versorgungssicherheit von Industrieanlagen.


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