Dekarbonisierung der Schifffahrt

DLR er­öff­net In­sti­tut für Ma­ri­ti­me Ener­gie­sys­te­me

1. Juni 2021, 12:21 Uhr | Kathrin Veigel
Ein schwimmender Demonstrator soll dem Institut für Maritime Energiesysteme dazu dienen, alternative Antriebe und Komponenten zu testen. Der digitale Zwilling ergänzt die Versuche in Grenzbereichen.
© DLR

Ob als Frachter oder Kreuzfahrtschiff - die meisten Schiffe fahren mit Schweröl und erzeugen dabei knapp drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Das soll sich ändern: Das neue Institut für Maritime Energiesysteme des DLR forscht an einer Dekarbonisierung der Schifffahrt – für alle Schiffstypen.

In dem neuen Institut in Geesthacht sollen die Weichen gestellt werden für den Seeverkehr der Zukunft. Dieser soll möglichst wenig Emissionen verursachen und über einen geschlossenen Stoffkreislauf verfügen. »Dabei wird das gesamte System der Infrastruktur betrachtet, vom Hafen bis hin zur Energieerzeugung auf dem Schiff. So wird das Institut neben der Nutzung alternativer Treibstoffe unter anderem die Versorgung und den Antrieb mit Wasserstoff untersuchen«, erläutert Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Das DLR erweitert mit dem neuen Institut seine Forschung zur Schifffahrt. In Geesthacht will man Ozeanriesen, Kreuzfahrtschiffe, kleinere Binnenschiffe oder Yachten gleichermaßen und ganzheitlich betrachten. Die Arbeit liefert Impulse für Werften, Schiffsausrüster, Reeder oder Hafenbetreiber zu einer umweltfreundlicheren Schifffahrt.

Langfristig 250 Mitarbeitende in vier Abteilungen

Das DLR-Institut hat seinen Standort im Innovations- und Technologiezentrum (GITZ) auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums Hereon. Aktuell 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen die Infrastruktur des Instituts auf. In einer Halle werden Versuchsumgebungen für containerbasierte Energiesysteme eingerichtet. Langfristig soll das Institut 250 Mitarbeitende in den vier Abteilungen Energiekonverter und -Systeme, Energie-Infrastrukturen, Virtuelles Schiff und System-Demonstration beschäftigen.

Das Institut für Maritime Energiesysteme plant, ein Motorschiff bauen zu lassen, auf dem verschiedene alternative Antriebe erprobt werden. Der schwimmende Demonstrator soll die Entwicklung von Systemen und Komponenten für die Binnen- und Seeschifffahrt so weit voranbringen, dass diese in naher Zukunft weltweit eingesetzt werden können.

Ein digitaler Zwilling wird als virtuelles Schiff die Forschung vervollständigen. In der Simulation können Versuche sicher und effizient durchgeführt werden. So lassen sich zum Beispiel die Nutzungsbedingungen bei extremem Klima vorhersagen. Der „digitale Zwilling erlaubt Tests in Grenzbereichen und vermindert die Zahl der notwendigen realen Versuche. Außerdem wird die Skalierung der Systeme auf große Containerschiffe ebenso wie auf kleinere Binnenschiffe oder andere Schiffstypen möglich.


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