TU-München/Siemens-Studie

Globale Substitution von Kohle- durch Gaskraftwerke könnte das Äquivalent der EU-CO2-Emissionen einsparen

18. Oktober 2013, 14:44 Uhr | Hagen Lang

Bis zum Jahr 2030 wird der Anstieg des globalen Strombedarfs zu einer Erhöhung des CO2-Ausstoßes um ein Viertel (3.500 Megatonnen) führen. Würde der Kraftwerkszubau durch Gaskraftwerke erfolgen, ließe sich der CO2-Ausstoß bis 2030 gegenüber heute um fünf Prozent senken.

»Ein vollständiger Austausch von Kohlekraftwerken durch Gaskraftwerke ist natürlich unrealistisch – aber das aufgezeigte Potenzial beeindruckt«, sagt Professor Horst Wildemann von der Technischen Universität München, der mit Siemens gemeinsam die Studie zur Abschätzung des Potentials moderner Gaskraftwerke durchgeführt hat. Die durch Verzicht auf Kohleverstromung jährlich weltweit einzusparenden CO2-Emissionen entsprechen dem gesamten CO2-Ausstoß aller 28 Länder der Europäischen Union.

Michael Süß, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO des Sektors Energy erklärte bei der Vorstellung der Studie auf dem World Energy Congress: »In unserer Studie haben wir die lokalen Gegebenheiten und unterschiedlichen Bedürfnisse in einigen Regionen dieser Welt exemplarisch untersucht. Natürlich ist neben der Nachhaltigkeit und der Versorgungssicherheit immer auch die Wirtschaftlichkeit wichtig – es ergäbe keinen Sinn, neue Kohlekraftwerke vorzeitig stillzulegen, nur um den CO2-Ausstoß zu senken.«

Allerdings zeige es sich, dass der starke Ausbau Erneuerbarer Energien alleine nicht automatisch zu einer besseren Klimabilanz führt, wie die gestiegenen CO2-Emissionen in Deutschland eindrucksvoll untermauern. Dagegen, so Süß, senke das Stilllegen veralteter Kohlekraftwerke die Emissionen nicht nur deutlich, es »sondern kann auch wirtschaftlich sinnvoll sein, wie die USA unter Beweis stellen. In unserer Studie haben wir verschiedene Szenarien analysiert und dabei stets den Dreiklang Nachhaltigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im Blick behalten«.

Die Studie machte unter den Nationen im Energiebereich fünf »Archetypen« oder Urformen aus: unter den Ländern mit nur noch leicht steigendem Energiebedarf die hochgradig auf Erneuerbare setzenden »Grünen Pioniere« und die »Traditionalisten« mit nur geringem Anteil an regenerativen Energien. Unter den Ländern mit stark steigendem Energiebedarf machte die Studie die »Energie-Hungrigen« aus, mit bereits hohem Grad an Elektrifizierung und die »Aufstrebenden Elektrifizierer«, die noch große Lücken bei der Stromversorgung ihrer Haushalte aufweisen. Als fünfte Gruppe gibt es die »Öl-Export-Maximierer«, deren große Herausforderung in der Effizienzsteigerung bei der Förderung von Öl und Gas liegt.

Die Studienergebnisse mit lokalen Auswertungen für die Regionen Europa, USA, China, Naher Osten und Südkorea sind auf www.siemens.com/wec erhältlich.


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