Siemens in Kiel

Größte »Schiff-Steckdose« Deutschlands

10. Februar 2020, 12:02 Uhr | Heinz Arnold
© Siemens

Siemens baut im Seehafen Kiel eine 16-MVA-Landstromanlage, die bisher größte in Deutschland. Jährlich spart sie über 8.000 Tonnen CO2.

Die Anlage vom Typ »Siharbour« von Siemens kann zwei Schiffe parallel mit zertifiziertem Ökostrom versorgen. Die Anlage soll in der Kreuzfahrtsaison 2020 den Testbetrieb aufnehmen. Der Hafen von Kiel ist Ausgangspunkt für Kreuzfahrten und verfügt über Fährverbindungen ins Baltikum sowie nach Skandinavien. Im Jahr 2018 liefen 32 verschiedene Kreuzfahrtschiffe den Kieler Hafen 174-mal an.

»Mit der Landstromanlage können wir Strom aus erneuerbaren Energiequellen sowohl zu den Kreuzfahrtschiffen am Ostseekai sowie dem Fährverkehr am Schwedenkai liefern«, sagt Port of Kiel-Geschäftsführer Dr. Dirk Claus. »Künftig werden 60 Prozent des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe klimafreundlich mit Landstrom gedeckt. Denn sie können ihre Dieselgeneratoren während der Liegezeit abschalten.«

Die Siemens-Anlage besteht aus vier Geafol-Gießharztransformatoren, vier luftisolierten Mittelspannungs-Schaltanlagen vom Typ Nxair sowie einem 16-MVA-Frequenzumrichter. Die Gießharztransformatoren mit Bemessungsleistungen von 6 und 16 MVA sind besonders für harte Umgebungsbedingungen wie der salzhaltigen Luft am Hafen geeignet. Die Schaltanlage kommt ebenfalls auf Grund ihrer Robustheit und kompakten Bauweise zum Einsatz. Für eine unterbrechungsfreie und effiziente Stromversorgung der anlegenden Schiffe sorgt das Siemens Umrichtersystem »Siplink«. Es besteht aus einem Frequenzumrichter sowie einer Software zur zentralen Steuerung der beiden Liegeplätze. Damit können zwei Mittelspannungs-Netze unterschiedlicher Frequenz miteinander verbunden werden – nämlich das örtliche Verteilnetz mit 50 Hz sowie das Bordnetz mit 60 Hz. Das System synchronisiert beide Netze und übernimmt die Stromversorgung automatisch innerhalb weniger Minuten. Zudem wird die Energieversorgung der beiden voneinander getrennten Schiffsnetze koordiniert, so dass eine parallele Versorgung stattfinden kann.

Bereits im Frühjahr 2019 wurde die ebenfalls von Siemens errichtete Landstromversorgung am Norwegenkai in Betrieb genommen. Bislang konnten dadurch rund 1.000 Tonnen CO2 eingespart werden.


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