In Hamburg-Altenwerder ist jetzt ein neuartiger elektrothermischer Energiespeicher in Betrieb gegangen, der 130 MWh Energie bis zu einer Woche speichern kann. Ziel des Betreibers Siemens Gamesa und seiner Partner ist es, die Technologie bis zur GWh-Kapazität weiterzuentwickeln.
Den »Kern« der neuartigen Technologie bilden 1.000 Tonnen Vulkangestein als Energiespeichermedium, die mittels stromgespeister Widerstandsheizung und Heißluftgebläse auf 750° C erhitzt werden. Der »ETES« (Elektrothermischer Energiespeicher) soll besonders bei Nachfragespitzen die gespeicherte Energie mittels Dampfturbinen rückverstromen, wobei die Speicherkapazität 130 MWh (thermisch) über eine Woche beträgt. Die Technologie reduziert die Kosten für größere Speicherkapazitäten auf einen, noch nicht genau quantifizierten, aber von Siemens Gamesa als »Bruchteil des üblichen Niveaus für die Batteriespeicherung« bezeichneten Betrag.
Nach erfolgreichem Pilotbetrieb soll die Speichertechnik kommerzialisiert und ihre Leistung erhöht werden. Geplant sind laut Siemens Gamesa mehrere GWh, was dem Stromverbrauch einiger Hunderttausend Haushalte entspricht.
»Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch fluktuierender erneuerbarer Energien über Speicher ist ein wesentlicher Beitrag für Umsetzung der Energiewende. Wir brauchen daher kostengünstige, effiziente und skalierbare Energiespeicher«, sagte Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, anlässlich der Eröffnung der Anlage. »Mit der Inbetriebnahme unserer ETES-Pilotanlage haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Einführung leistungsfähiger Energiespeichersysteme erreicht. Unsere Technologie ermöglicht es, Strom für viele tausend Haushalte kostengünstig zu speichern. Damit präsentieren wir einen elementaren Baustein für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und den Erfolg der Energiewende«, erklärte Markus Tacke, CEO Siemens Gamesa Renewable Energy.
Das Institut für Technische Thermodynamik der Technischen Universität Hamburg und der Energieversorger Hamburg Energie sind Partner des im Rahmen des Energieforschungsprogramms vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Projektes, bei dem die TU Hamburg die thermodynamischen Grundlagen der verwendeten Schüttgut-Technologie erforscht.
Hamburg Energie verantwortet den Handel der Speicherenergie an den Strommärkten und entwickelt die digitale Leitsystem-Plattformen für virtuelle Kraftwerke.