Power to Gas integriert Erneuerbare Energien

North Sea Power to Gas Plattform gegründet

3. Mai 2013, 8:52 Uhr | Heinz Arnold
So greifen die verschiedenen Energieinfrastrukturen ineinander
© North Sea Power to Gas Plattform

Elf Unternehmen in Europa haben in der neu ins Leben gerufenen North Sea Power to Gas Plattform ihre Kräfte gebündelt, um das Konzept Power-to-Gas (P2G) weiterzuentwickeln: die Umwandlung von erneuerbarer Energie in Gas.

P2G – die Umwandlung von Wasser in Wasserstoff durch Elektrolyse – wird in im künftigen Energiesystem eine wichtige Rolle spielen, weil sich so zeitweilige Überangebote an erneuerbarer Energie durch Umwandlung in Gas verringern lassen. Und weil das Gas zu ganz unterschiedlichen Zwecken verwendet werden kann – im Verkehr, zum Heizen von Wohnungen, als Rohstoff für die chemische Industrie und zur Stromerzeugung –, ist der potenzielle Nutzen von P2G ganz erheblich.

»Die Gründung der North Sea Power to Gas Plattform stellt einen wichtigen Schritt bei der Umstellung auf ein nachhaltiges Energiesystem dar«, erklärt Lukas Grond, P2G-Experte von DNV KEMA und Sekretär der Plattform.

P2G ist für die Nordseeregion von besonderem Interesse, weil hier die Erdgasinfrastruktur On- und Offshore gut entwickelt ist. Außerdem könnte die kombinierte Stromerzeugungskapazität der Offshore-Windparks in der Nordsee bis 2030 rund 100 GW erreichen. Gleichzeitig wird die installierte PV-Kapazität in den Anrainerländern der Nordsee voraussichtlich von 35 GW im Jahr 2012 auf beinahe 60 GW im Jahr 2020 steigen.

Die Plattform ist eine Initiative des Energieberatungs-, Prüf- & Zertifizierungsunternehmen DNV KEMA. Zu den Partnern zählen  Fluxys Belgium und Hydrogenics (Belgien), Energinet.dk und Maersk Oil (Dänemark), Alliander, Gasunie und TenneT (Niederlande), ITM Power und National Grid (Großbritannien) sowie Open Grid Europe (Deutschland) zu seinen Partnern. Die Plattform arbeitet mit der European Gas Research Group (GERG), der Mediterranean Power2Gas Plattform (zurzeit in Gründung) sowie Reedereien, Nichtregierungsorganisationen, Versorgungsunternehmen, Anbietern von Energietechnologie, Übertragungsnetzbetreibern und Verteilungsnetzbetreibern zusammen.

Anteil der Erneuerbaren im Energiemix steigt

Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen im europäischen Strommix steigt. Doch weil die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenkraft Schwankungen unterliegt, wird die Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage bei erneuerbaren Energien immer schwieriger. Gleichzeitig ist der Transport größer werdender Mengen erneuerbarer Energien von den Wind- und Solarparks zu den Endverbrauchern mit weiteren Herausforderungen verbunden. Wenn das Angebot an erneuerbarer Energie größer als die Netzkapazität oder die Stromnachfrage ist, kann die Gasinfrastruktur große Mengen von in Gas umgewandelten Strom aufnehmen. Infolgedessen bietet P2G die Möglichkeit, den Anteil von erneuerbaren Energien am Energiemix zu erhöhen. Das macht diese Innovation zu einem wichtigen Thema bei der Erreichung einer CO2-neutralen Gasversorgung im Jahr 2050.


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