Flexibel

Pilotprojekt Nachtspeicherheizung als Energiespeicher: RWE zieht positive Bilanz

23. Januar 2014, 17:44 Uhr | Hagen Lang
Auch alte Zimmer-Nachtspeicheröfen, hier ein Siemens-Modell, könnten wieder zu Ehren kommen.
© Public Domain/ Wikipedia

RWE Effizienz untersuchte im Rahmen des Pilotprojekts »Windheizung« ein neues Lademodell für Elektrospeicherheizungen. Die Heizungen erwiesen sich als geeignet, flexibel die jeweils günstig angebotenen volatilen Regenerativenergien zu verwerten.

Das Pilotprojekt »Windheizung« führte RWE zunächst gemeinsam mit der tekmar GmbH und Siemens Energy durch. Im Winter 2011/12 wurden dafür in Essen-Stoppenberg insgesamt 50 Testhaushalte, die über eine gedämmte Gebäudehülle verfügen, mit neuer Regelungstechnik für Elektro-Fußbodenspeicherheizungen ausgestattet. 30 Meckenheimer Haushalte mit konventionellen elektrischen Speicherheizungen wurden anschließend für den zweijährige Feldtest im Winter 2012/13 mit innovativer Regelungstechnik ausgestattet. Die herkömmlichen starren Ladezeiten in der Nacht wurden aufgehoben und durch einen flexiblen Ladeprozess ersetzt. Durch die gezielte Nutzung von regenerativ erzeugtem Strom lässt sich die CO2-Bilanz der Haushalte verringern, so das Ergebnis des Pilotprojektes. Auch der Stromverbrauch der Meckenheimer Testhaushalte verringerte sich im Durchschnitt um 10 Prozent.

Norbert Verweyen, Geschäftsführer der RWE Effizienz sagt: »Strom aus Sonne und Wind boomt. Deshalb werden Speicher immer wichtiger. Wir zeigen, dass Stromspeicherung auch ohne große Investitionen funktioniert.« Zudem komme die Windheizung bei den Kunden hervorragend an.

An einzelnen windreichen Tagen wie sie im Frühjahr und Herbst häufig vorkommen, können die Nachtspeicherheizungen vollständig mit grünem Windstrom beladen werden. Im windarmen Winter steigt hingegen der Anteil an Sonnenstrom im Energiemix der Windheizung. Ziel des Projekts ist es, den Anteil von heute schon durchschnittlich 50 Prozent Ökostrom durch eine weitere Verbesserung der Steuerung auf 75 Prozent zu steigern. »Allein Meckenheim bietet mit rund 4.000 Haushalten mit Speicherheizung eine Speicherleistung von 40 Megawatt«, führte Norbert Verweyen aus.

Die insgesamt 1,4 Millionen in Deutschland installierten Nachtspeicherheizungen verfügen über ein Speicherpotenzial, das den Zubau von vier bis fünf großen Pumpspeicherkraftwerken ersetzen könnte.

Für die Testhaushalte war die Umstellung mit keinen Komfortverlusten verbunden. Die Regelung der Raumtemperatur bleibt voll in den Händen der Nutzer. Das intelligente Steuerungskonzept passt sich daran an und gibt lediglich die Zeit vor, wann die Speicherheizungen geladen werden. Auf diese Weise lassen sich die Anforderungen für die Vermarktung der Elektrospeicherheizungen am Energiemarkt simulieren. Vergleichbar mit einem virtuellen Kraftwerk werden dabei die dezentral verteilten Lasten von einem Rechner aus gesteuert und zu einer großen Energieeinheit - einem virtuellen Speicher - verbunden, mit der an Strommärkten agiert werden kann.

In einem weiteren Schritt gilt es nun, die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Hier stellt sich vor allem die Frage, ob sich ein attraktiver lastvariabler Tarif für private Haushalte entwickeln lässt. Ein entsprechendes Produkt für Speicherkunden könnte RWE frühestens in der Heizperiode 2015/2016 auf den Markt bringen – bis dahin müssen die Rahmenbedingungen weiter konkretisiert werden


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