Inbetriebnahme

Power-to-Gas-Anlage speist Wasserstoff ins Gasverteilnetz

9. Mai 2014, 12:47 Uhr | Hagen Lang
Der Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur (PEM) der Firma ITM Power produziert 60 m3/h Wasserstoff.
© Mainova

Im Frankfurter Ostend ist die Power-to-Gas-Anlage der mainova und ihrer Projektpartner offiziell in Betrieb genommen worden. Die Anlage produziert 60 m3/h Wasserstoff und wird ab 2016 Wasserstoff in Methan umwandeln und ins Gasverteilnetz einspeisen.

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir lobte das Projekt anlässlich der Inbetriebnahme: »Speichertechnologien zu entwickeln, ist eine der wichtigsten Herausforderungen für die Energiewende, wenn die Integration von Wind- und Solarstrom gelingen soll. Die beteiligten Unternehmen leisten mit ihrer innovativen Anlage einen wichtigen Beitrag«. Das deutsche Gasverteilnetz könnte das Energie-Äquivalent von 30 Tagen Windstromproduktion speichern, während die deutschen Pumpspeicherkraftwerke schon in sechs Stunden gefüllt wären.

Kernstück der Anlage ist der Protonen-Austausch-Membran (PEM)-Elektrolyseur der Firma ITM Power, die elektrische in chemisch gebundene Energie umwandelt. Eine von der Mainova entwickelte Gasdruckregelmess- und Mischanlage beschränkt die Zumischung des Wasserstoffs im Gasverteilnetz auf 2 Prozent. Experten gehen davon aus, dass eine Zumischung von bis zu 5 Volumenprozent Wasserstoff in das Gasnetz nicht zu Korrosionsschäden an den Rohrleitungen führt. Pro Stunde produziert die Frankfurter Anlage 60 m3/h Wasserstoff, sodass pro Stunde 3.000 mit Wasserstoff angereichertes Erdgas in das Gasnetz eingespeist werden. 2016 soll dann mit der Umwandlung von Wasserstoff in Methan begonnen werden, das, weil nicht korrosiv für das Gasverteilnetz, unbegrenzt eingespeist werden kann.

In der auf drei Jahre avisierten Betriebsphase wird die Anlage negative Regelenergie für das Stromnetz bereitstellen, d.h. sie wird auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers ihre Lastabnahme erhöhen, wenn sich zu viel Strom im Netz befindet, und ihn in Wasserstoff umwandeln.

Dr. Constantin H. Alsheimer, der Vorsitzende des Vorstands der Mainova AG: »Reversible Speicher sind ein wichtiger Baustein der Energiewende. Die ‚Strom zu Gas‘-Technologie ermöglicht, überschüssigen Ökostrom bestmöglich zu nutzen. Anstatt Windräder oder Photovoltaikanlagen abzustellen, sorgen wir dafür, dass die vorhandene Energie gespeichert wird. Wir freuen uns, dass die Hessische Landesregierung unsere Anstrengungen würdigt und das Projekt finanziell unterstützt.« »In Frankfurt werden nun wegweisende Erkenntnisse zum Thema Energiespeicherung gewonnen, die entscheidend für das Gelingen der Energiewende sein werden«, erklärte Uwe Becker, Aufsichtsratsvorsitzender der Mainova AG.

Gemeinsam mit der DVGW-Forschungsstelle und dem European Institute fort Energie Research testet ein Konsortium von Projektpartnern die Dynamik der Anlage. Zu den Projektpartnern gehören neben der Thüga Aktiengesellschaft als Projektkoordinatorin die Mainova AG die badenova AG & Co. KG, Erdgas Mittelsachsen GmbH, Energieversorgung Mittelrhein GmbH, erdgas schwaben gmbh, ESWE Versorgungs AG, Gasversorgung Westerwald GmbH, Stadtwerke Ansbach GmbH, Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH, Thüga Energienetze GmbH, WEMAG AG und die e-rp GmbH. Es werden kontinuierlich Parameter wie Regelgeschwindigkeit (Zeitbedarf für das An- und Herunterfahren der Anlage), Wirkungsgrad und eventuelle Abnutzungserscheinungen gemessen und analysiert. Außerdem entwickelt das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme eine Software für eine Echtzeit-Steuerung der Anlage, die die Integration der Anlage in ein intelligentes Stromnetz verbessern soll.

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