135-kWh-Li-Ionen-Batterie für dezentralen Energiespeicher

Siemens und Süwag Energie: Virtueller Großspeicher in der Cloud

6. Dezember 2013, 11:06 Uhr | Heinz Arnold
135-kWh-Energiespeicher vom Typ Siestorage
© Siemens

Siemens liefert an die Süwag Energie AG einen 135-kWh-Energiespeicher vom Typ Siestorage auf Basis von Lithium-Ionen-Batterien zur Netzstabilisierung und zur Pufferung volatiler Energieeinspeisung aus Wind- und Solaranlagen in das Verteilnetz.

Die Süwag Energie AG wird den individuell gefertigten Speicher im Rahmen des Forschungsprojekts »green2store« im Verbund mit anderen dezentralen Speichern einsetzen. Installiert wird der Speicher im Niederspannungs-Verteilnetz der Gemeinde Flein, südlich von Heilbronn.

Für die Süwag Energie schaltet Siemens zunächst drei Batterieschränke des Südkoreanischen Batterieherstellers LG Chem parallel und schließt sie an die speziell für Energiespeicher-Anwendungen optimierten 4Q-IGBT-Umrichter auf der Gleichstromseite an. Die Parallelschaltung weiterer Batterieschränke ist bereits vorgesehen. Mit dem modularen Energiespeichersystem Siestorage lassen sich auf Basis von Lithium-Ionen-Batterien für jeden Anwendungsfall die passende C-Rate in einem Bereich von c>0,5 bis c<3 realisieren. Die C-Rate beschreibt den Quotient aus Strom und Kapazität und damit den maximalen Strom der Batterie in Bezug auf ihre Kapazität. Sie gibt den Kehrwert der Zeit an, für die eine Lithium-Ionen-Batterie der genannten Kapazität mit dem maximalen Entladestrom entladen werden kann.

Die Süwag Energie mit Unternehmenssitz in Frankfurt am Main beteiligt sich mit dem Batteriespeicher von Siemens an dem von der Bundesregierung gefördertem Projekt »green2store« der Förderinitiative Energiespeicher. Mit »green2store« erforscht ein Konsortium aus den Bereichen Energie, IT- und Kommunikationstechnik wie dezentrale Speichersysteme zur Steigerung der Netzaufnahmefähigkeit erneuerbarer Energien betrieben werden können. Technische, wirtschaftliche, rechtliche und ökologische Aspekte werden dabei untersucht. Das Forschungsprojekt mit einer Laufzeit von vier Jahren hat ein Gesamtvolumen von über 9 Millionen Euro. Es ist Teil des Projekts »Batterien in Verteilnetzen« der Förderinitiative Energiespeicher, das das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) fördert. Die gemeinsame Initiative hat das Ziel, bis zum Jahr 2050 eine gleichbleibend hohe Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten.

Cloud-Systeme für die Energiewirtschaft

Das Konsortium möchte eine »Energy Storage Cloud« entwickeln und sie in einem überregionalen Feldversuch anwenden. Die »Energy Storage Cloud« überträgt die aus der Informations- und Kommunikationstechnologie bekannten Cloud-Systeme auf die Energiewirtschaft. Durch die Bündelung mehrerer verteilter Speicher zu einem virtuellen Großspeicher in der Cloud können Speicherkapazitäten wesentlich effektiver und von verschiedenen Akteuren gleichzeitig genutzt werden – und das unabhängig vom Standort der einzelnen Speicher. Das Forschungsprojekt nimmt auch eine wirtschaftliche Bewertung der integrativen Nutzung dezentraler Speicher vor und erörtert die regulatorischen Rahmenbedingungen. Mit der Erforschung neuer Ansätze zum Einsatz verteilter Speicher leistet »green2store« einen Beitrag zur weiteren Integration regenerativer Energien in das elektrische Verteilnetz.

Der Energiespeicher Siestorage ist mit einer Batteriekapazität von etwa 135 kWh einer der größten Speicher in diesem virtuellen Verbundspeicher. Für den Betrieb im Verbund wird die Süwag Energie AG die Siestorage-Steuerung an ein zentrales Steuerungssystem anschließen. Über diese Schnittstellen soll der Batteriespeicher in einem Netzwerk mit mehreren dezentralen Speichern für übergeordnete dynamische Speicheranwendungen zur Verfügung stehen – basierend auf der Idee des »Cloud-Computings«.

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