Allen konjunkturellen Schwankungen zum Trotz: »Ich warne davor, davon auszugehen, dass sich der Markt abschwächt«, positionierte sich Karsten Bier, CEO der Recom Power, kürzlich auf dem Stromversorgungsforum der Markt&Technik.
»Die Point-of-Sales-Daten sind nach wie vor hoch.« Es könne sein, dass die Situation im Bereich kundenspezifischer Stromversorgungen anders sei, »aber im Bereich der Standardgeräte sehen wir bislang keine Abschwächung«. Bier geht sogar noch weiter: »Ich halte es absolut für möglich, dass wir uns in einigen Monaten wieder verlängerten Lieferzeiten gegenüber sehen.«
Frank Stocker, Field Application Engineer Power Supplies bei Schukat electronic, stimmt dieser Einschätzung voll und ganz zu, auch was den Eingang neuer Projekte betrifft. »Der liegt in diesem Jahr deutlich höher als 2018, das hat sich fast schlagartig geändert.« Begonnen hat die Phase der stärkeren Nachfrage bei Schukat bereits im letzten Quartal 2018. »Auch in den ersten Monaten dieses Jahres kann ich nicht feststellen, dass sich irgendetwas abschwächt«, meint Stocker, »das sieht im Bauelementebereich anders aus«.
Ganz ähnlich die Marktbeobachtung von Holger Schierenbeck, Sales Director der Fortec Power Supplies. »Wir können für die Fortec-Gruppe keinen Abschwung feststellen, die Nachfrage unserer Kunden bewegt sich auf demselben Niveau wir im Vorjahr.« Extreme Zuwächse sieht Schierenbeck vor allem wieder im Bereich LED-Stromversorgungen. Etwas vorsichtiger fällt die Einlassung von Bernhard Kluschat, Business Development Manager/Head of MarCom and Technical Support bei TDK-Lambda aus: »Einen Abschwung haben wir in den ersten Monaten dieses Jahres nicht beobachtet, wir registrieren aber durchaus, dass unsere Kollegen in Japan, aber auch in anderen europäischen Staaten auf eine Abschwächung hinweisen«. Kluschat verweist darauf, »dass wir in Deutschland inzwischen seit fast zehn Jahren in einer Hochkonjunkturphase leben, da warten viele schon auf einen Abschwung, der vielleicht auch schon überfällig ist«.
Angesichts der unterschiedlichen Einschätzungen der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung im Stromversorgungsbereich plädieren die Diskussionsteilnehmer, weiterhin mit den erhöhten Vorlaufzeiten des Vorjahres zu arbeiten. »Bei uns hat der Auftragseingang im 2. Quartal 2019 wieder angezogen«, berichtet Thomas Widdel, Vice President Business Operation on behalf of Powerbox. »Wenn das in den nächsten zwei, drei Monaten branchenweit passiert, stehen wir im Herbst wieder bei den Bauelementeherstellern und -distributoren Schlange, wenn wir jetzt nicht die Sicherheit der verlängerten Vorlaufzeiten beibehalten«.