Smart Grid: rund 100 Mrd. Euro Umsatz bis 2014

CeBit: Smart Grid Summit »IT meets Energy«

10. Januar 2011, 15:19 Uhr | Heinz Arnold
Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, Präsident BITKOM: »Smart Grids wird im Energiekonzept der Bundesregierung viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil.«

Das wichtigste Wachstumsfeld für die IT-, Elektro- und Energiebranche in den nächsten Jahren heißt Smart Grid. Das Smart Grid spielt auch auf der diesjährigen CeBIT eine große Rolle: Unter dem Motto »IT meets Energy« lädt die ITK-Schau im Rahmen der CeBIT Global Conferences am 2. März zum ersten Smart Grid Summit.

»Smart Grids wird im Energiekonzept der Bundesregierung viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil«, kritisiert Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, Präsident des Hightech-Verbandes BITKOM. Gesprächsbedarf besteht also zur Genüge für den ersten Smart Grid Summit, der von 14.30 bis 17 Uhr im Convention Center stattfindet. Der Eintritt ist im CeBIT-Ticket enthalten.

Keynote-Speaker sind Friedhelm Loh, Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), sowie der Niedersächsische Ministerpräsident David McAllister.

Intelligente Stromnetze sollen nicht nur die Einspeisung von Energie aus vielen dezentralen Quellen übernehmen, sondern auch die Steuerung von elektrischen Verbrauchsgeräten im Haushalt. Das Management großer Solar- und Windenergieanlagen ist ohne den Einsatz von IT nicht denkbar.

Der ZVEI als einer der maßgeblichen Unterstützer des Smart Grid Summits begrüßt das Engagement der CeBIT (1. bis 5. März 2011) für den tief greifenden Wandel auf dem Energiesektor: »Die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung lassen sich nur bei optimaler Integration der Erneuerbaren Energien erreichen. Die Elektroindustrie bietet die dafür notwendigen Technologien und Komponenten an. Innovative Mess- und Monitoring-Systeme, Steuerungen für dezentral verteilte Anlagen sowie intelligente Haushaltszähler sind unabdingbar für das Stromnetz der Zukunft«, betont ZVEI-Präsident Loh: »Die deutsche Industrie hat bei Smart Grids das Potenzial, die Technologieführerschaft im internationalen Wettbewerb zu erzielen. Voraussetzung dafür sind geeignete politische und finanzielle Rahmenbedingungen.«

Teilnehmer des Smart-Grid-Panels sind unter anderem Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, Reinhard Clemens, Vorstand der Deutschen Telekom AG und Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Systems, Dr. Richard Hausmann, CEO Company Project Smart Grid Applications bei Siemens, Dr. Ulrich Hueck, Gründungsstifter der Desertec Foundation, und Dr. Dierk Paskert, Vorstandsmitglied der E.ON AG.

IT-Potenzial 100 Mal größer als beim Internet

In einigen Jahren soll die gesamte Datenkommunikation vom Stromzähler bis zum dezentralen Wärmeerzeuger über das IP-Protokoll laufen, das bereits den Datenverkehr im Internet regelt. Mit enormen Folgen für die weltweite Wirtschaft: Der Netzwerkausrüster Cisco schätzt beispielsweise das Potenzial des neuen Marktes 100 Mal höher als beim Internet und will schon 2013 rund 20 Mrd. US-Dollar mit Smart-Grid-Lösungen umsetzen. Siemens taxiert das diesbezügliche Marktvolumen für 2014 auf 100 Mrd. Euro. Weitere Unternehmen wie Microsoft, IBM und T-Systems steigen ebenfalls mit Macht in den neuen Boom-Markt ein.

Doch die Politik hält mit diesen Investitionen laut Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, Präsident des BITKOM, viel zu wenig Schritt: »Smart Grids wird im Energiekonzept der Bundesregierung viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil. Doch erst intelligente Energienetze ermöglichen die effiziente Nutzung regenerativer wie fossiler Energiequellen und sind damit die Basis für eine umweltfreundliche Energieversorgung.« Schon 2020 könnten durch den Einsatz intelligenter Netze bis zu 23 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, was dem CO2-Ausstoß von vier Kohlekraftwerken entspräche.

Auf der CeBIT 2011 wird das Thema Smart Grid als Teil der Sonderveranstaltung Smart Home in Halle 19 aufgegriffen. Dort werden Anwendungsszenarien in vernetzten Lebenswelten dargestellt, die durch die Konvergenz der ITK-Industrie mit den Branchen Energie, Automobil, Home Appliances und Gesundheit entstehen.

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