Studie

Energieversorger werden Poolmanager

3. Dezember 2015, 10:34 Uhr | Hagen Lang
© Büro F - New Energy Markets/ Solarpraxis Neue Energiewelt AG

Energieversorger vereinen künftig verschiedene Rollen unter einem Dach, so eine aktuelle Studie der Marktforscher »Büro F – New Energy Marktes« zu Erfolgsmodellen für Energieunternehme. EVU erzeugen Energie künftig dezentral, vermarkten diesen Strom, finanzieren neue Energieanlagen und steuern flexible Energieverbraucher.

Für die Studie wurden 42 Manager von Forschungsinstituten, Energietechnik-Herstellern, Energieversorgern, staatlichen Institutionen, Beratungsunternehmen und Verbänden befragt. Die Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien nannten 47 Prozent der Befragten als eines der interessantesten neuen Geschäftsmodelle, das Lastmanagement nannten 44 Prozent und Finanzierungslösungen 28 Prozent. Dabei wurden die Antwortmöglichkeiten nicht vorgegeben und es waren Mehrfachnennungen möglich.

»Die erneuerbare Energieproduktion war das Energie-Eldorado der vergangenen Jahre. Die neuen Potenziale liegen in der besseren Koordinierung von Erzeugung und Verbrauch. Die technischen Lösungen stehen aus Sicht der Befragten längst bereit. Diese Meinung teilen die Vertreter der erneuerbaren Energiewirtschaft, genauso wie Manager aus klassischen EVUs«, sagt Stephan Franz, Gründer des Büro F und Autor der Studie. Die wichtigsten technischen Lösungen, die sich in den kommenden fünf Jahren endgültig durchsetzen werden, liegen nach Meinung von 97 Prozent der Experten im Bereich der Speicher und nach 87 Prozent in der Digitalisierung. Erst diese Technologien ermöglichen es den Energieversorgern, ihrer  neuen Rolle als Poolmanager gerecht zu werden. Ihre Aufgabengebiete bewegen sich dabei zwischen der Aggregation der Stromerzeugung und des Stromverbrauchs sowie der Vermarktung von Energie.

Im Bereich der Finanzierung entstehen in Kooperation mit Partnern neue Angebote für Investoren und Prosumer, so etwa durch das Pooling von Kapital über Crowd Funding oder über Genossenschaften. Als Prosumer werden Energieverbraucher bezeichnet, sie selbst Energie erzeugen. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Verkauf von Anlagen an Prosumer, z.B. in kompletten Produkt- und Dienstleistungspaketen, die die Finanzierung und die Vermarktung überschüssigen Stroms beinhalten. Die vielversprechenden Direktstromprodukte, so zum Beispiel Regionalstrom oder  Mieterstrom, benötigen allerdings passende politische Rahmenbedingungen, um sich durchzusetzen.

Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Verkauf von Anlagen an Prosumer, z.B. in kompletten Produkt- und Dienstleistungspaketen, die die Finanzierung und die Vermarktung überschüssigen Stroms beinhalten. Die vielversprechenden Direktstromprodukte, so zum Beispiel Regionalstrom oder  Mieterstrom, benötigen allerdings passende politische Rahmenbedingungen, um sich durchzusetzen.

Hier liegt aus Sicht der Solarpraxis Neue Energiewelt AG, des Veranstalters der gleichnamigen Konferenz, ein großes Defizit:

»Neue Modelle, bei denen Bürger und Unternehmen Grünstrom direkt vom Erzeuger kaufen können, fördern nicht nur Investitionen, sondern fördern auch Akzeptanz der Energiewende. Die jüngste Ablehnung des Grünstrommarktmodells durch das Bundeswirtschaftsministerium zeigt jedoch erneut, dass die Bundesregierung dieses enorme Potenzial unterschätzt. Es ist höchste Zeit für notwendige politische Weichenstellungen, damit die Stromverbraucher nicht länger von den Vorteilen der Energiewende abgekoppelt bleiben«, sagt Karl-Heinz Remmers, Vorstand der Solarpraxis Neue Energiewelt AG.

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