Energiewende-Auswirkungen

Energiewende belastet Kommunen

11. April 2017, 15:44 Uhr | Hagen Lang
Ist sie bald vorbei, die Zeit der mit Gewinnen der Stadtwerke finanzierten kommunalen Freibäder?
© Autech Tesla

Die Energiewende wird zur finanziellen Belastung für die Kommunen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Uni Leipzig. Oft stellte die Energiesparte der Stadtwerke eine verlässliche und notwendige Stütze gebeutelter Haushalte dar. Damit ist es jetzt vorbei.

Über den Weg der Quersubventionierung haben Stadtwerke in den Kommunen oft eine große finanzielle Bedeutung, zumal die Körperschaften sich bei permanenter Unterfinanzierung einer ständigen Aufgabenerweiterung gegenüber sehen. Ergebniseinbrüche bei den Stadtwerken wirken sich deshalb schmerzhaft auf die kommunalen Finanzen aus.

Besonders die Energiewende verhagelt den traditionell kommunalen Energieversorgern das Geschäft. Grund ist der Preisverfall der konventionellen Strom- und Wärmeerzeugung durch die Flutung der Strommärkte mit subventioniertem, fluktuierendem Ökostrom. Wie eine notwendige Geschäftsmodellanpassung der Stadtwerke aussehen könnte, ist vielfach unklar.

»Es wird nicht allen Kommunen möglich sein, ihren Stadtwerken die erforderlichen finanziellen Mittel für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zur Verfügung zu stellen«, analysiert André Horn, Leiter des Branchencenters Energiewirtschaft der Wirtschaftsprüfer BDO.

»So werden die prognostizierten Gewinneinbußen der Stadtwerke in zahlreichen Kommunen zwangsläufig zu Haushalts- und Leistungskürzungen führen. Gleichzeitig werden die Möglichkeiten zur Energieeinsparung noch nicht ausreichend in Angriff genommen«, erklärt Horn weiter.

Zwar könnten die Kommunen den erwarteten steigenden Energiepreisen als wesentliche Energieverbraucher durch einen geringeren Verbrauch begegnen. Investitionsstaus und Unterfinanzierung in allen kommunalen Bereichen sind hierfür jedoch ein starkes Hemmnis. »In manchen Feldern ließe sich dem allerdings durch Kooperationen mit anderen Kommunen begegnen«, ergänzt Horn.

Für die unter Mitwirkung von BDO, E.ON und Thüringer Aufbaubank erstellte Studie »Kommunale Haushalte unter dem Einfluss der Energiewende« wurden 24 Kommunen aller Größenklassen in unterschiedlichen Regionen sowohl mit als auch ohne eigene Energieerzeugung befragt.

 


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