Energiewende bizarr

Kraftwerk Irsching muss trotz Verlusten weiter arbeiten

7. August 2017, 15:41 Uhr | Hagen Lang
Schwarz-Rot-Grüner Energie-Sozialismus: Die Regierung gewährt den Übertragungsnetzbetreibern eine vollständige Kostenerstattung plus Kapitalverzinsung für den Neubau eigener, eigentlich überflüssiger Gaskraftwerke zur Netzstabilisierung. Gleichzeitig zwingt sie hocheffiziente bestehende GuD-Kraftwerke wie Irsching zum defizitären Dauerbetrieb.
© Art Anderson http://www.panoramio.com/user/1868017 - Panoramio, CC BY 3.0

Dank subventioniertem erneuerbarem Strom arbeitet das Gemeinschaftskraftwerk Irsching seit Jahren defizitär. Die von den Betreibern wiederholt verlangte Stilllegung versagte Übertragungsnetzbetreiber TenneT jetzt erneut, weil das Kraftwerk für die Versorgungssicherheit notwendig sei.

Erneuerbare Energien erhielten keine Subventionen heißt es immer wieder, lediglich eine harmlose »Umlage«. Der Effekt ist allerdings derselbe: alle Stromkunden werden gesetzlich gezwungen, erneuerbare Energien so zu subventionieren, dass sie so billig werden, dass sie konventionellen Energieerzeugern das Geschäft unmöglich machen. Allerdings wollen die liebe Sonne und der liebe Wind manchmal nicht so, wie die deutschen Energiewende-Politiker, deshalb muss man sogenannte Reservekraftwerke vorhalten, die im Bedarfsfall einspringen und für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit bezahlt werden.

So klar, so einfach: weil erneuerbarer Strom nur als »Zappelstrom« anfällt, dessen zufällige Entstehung sich nicht am Bedarf des Landes orientiert, müssen die Kraftwerke vergütet werden, die im Hintergrund bereitstehen, um bei Flaute und Nebel die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Das gehört zu den Kosten der Energiewende dazu.

Deutschlands Strompreise belegen seit geraumer Zeit den ersten oder zweiten Platz in Europa. Da will die Politik vor der Wahl dem Stromkunden die Nachricht ersparen, er müsse wegen der Energiewende noch mehr, diesmal für die Reservekraftwerke, bezahlen. Also müssen die Reservekraftwerke trotz Defiziten weiterarbeiten und bekommen die Verluste nicht erstattet. Zwar stellte Ex-Verfassungsrichter di Fabio gutachterlich im Auftrag der Betreiber des Gemeinschaftskraftwerks Irsching fest, dass die Vergütung von Kraftwerken nach der Kraftwerksreserveverordnung zu gering und verfassungswidrig sei.

Doch di Fabio ist ein Kontra-Indikator. Schon seine gutachterliche Feststellung der Verfassungswidrigkeit der Merkel’schen Grenzöffnung im Auftrage des Landes Bayerns blieb von dessen Politikern ungenutzt . Ministerpräsident Seehofer wurde zum Drehhofer und knickte trotz Gutachten ein. So auch jetzt:

Mochte Bayerns Wirtschaftsministerin Aigner klagen, dass »dieses Werk nicht rentabel betrieben werden kann, was eigentlich eine Vernichtung von Kapital ist, die beispiellos ist«. Auch der zweiten Stilllegungsanzeige des Betreiberkonsortiums Gemeinschaftskraftwerk Irsching - GKI mit Wirkung 1.4.2018 widersprach jetzt der Übertragungsnetzbetreiber TenneT. Von der CSU ist kein Gegensteuern in Berlin zu erwarten.


  1. Kraftwerk Irsching muss trotz Verlusten weiter arbeiten
  2. Jährlich zweistellige Millionenverluste

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