Die RWE schließt temporär den weltweit Effizienzmaßstäbe setzenden Block D des Kraftwerkes Lingen, der erst 2010 ans Netz ging. Wegen der hohen PV-Einspeisungen während der Sommermonate lohnt sich in dieser Zeit der Betrieb nicht mehr.
Die drei auf Erdgasbasis installierten Blöcke des Kraftwerks Lingen gingen 1974/5 (B und D mit je 475 MW) sowie 2010 (Block D mit 887 MW) in Betrieb. Erstere sind Kombikraftwerke mit den Dampfturbinen vorgeschalteten Gasturbinen und verfügten nach ihrer Ertüchtigung mit modernen Rolls Royce Turbinen-Aggregaten über Wirkungsgrade von 46 Prozent. Die Investition von 200 Millionen Euro änderte nichts an den widrigen Marktbedingungen, die RWE veranlassten, diese Blöcke zwischen 1. April und 30. September vom Netz zu nehmen.
Der 2010 in Betrieb gegangene Block D des Kraftwerks ist ebenfalls für die Kraft-Wärme-Kopplung ausgelegt. Die Gasturbinen-Abgase werden hier über Abhitzekessel einer gemeinsamen Dampfturbine zugeführt, wobei das stündliche Auskoppeln von bis zu 100 Tonnen Prozessdampf möglich ist, der Industriekunden zur Verfügung steht. Mit der hierdurch erreichten Wirkungsgradsteigerung auf 59,2 Prozent ist Block D die effizienteste GuD-Anlage der Welt.
Modernste Technik schützte auch hier nicht vor der Marktrealität, d.h. einer sehr großen PV-Einspeisung in den Sommermonaten, durch die die Auslastung des 500 Millionen Euro-Kraftwerks in der heißen Jahreszeit nicht mehr gegeben ist. Von 1. April bis 30. September wird jetzt auch die modernste GuD-Anlage der Welt geschlossen.