Ausstieg aus dem Ausstieg

Schweden schafft Atomsteuer ab

13. Juni 2016, 11:47 Uhr | Hagen Lang
Die schwedische Regierung hat den Verzicht auf Steuern auf Kernkraftwerke und die mittelfristige Erneuerung der alten Reaktoren durch neue erklärt, - eine Revision der fast 40 Jahre währenden Atom-Ausstiegspolitik. (Im Bild das deutsche Kernkraftwerk Grafenrheinfeld).
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Die schwedische Regierung wird einige Steuern auf Atomkraft abschaffen und plant, neue Reaktoren zu bauen. Dies ist das vorläufige Ende des schon 1979 eingeleiteten Ausstiegs aus der Atomkraft.

Die Kraftwerksbetreiber hatten zuvor gewarnt, die Verluste einfahrenden Reaktoren schließen zu müssen, wenn die Steuern auf dem derzeitigen Niveau blieben. Die etwa 440 Millionen Euro betragende Steuer wird von 2017 an in zwei Phasen abgebaut.  Mittelfristig sollen alten Reaktoren durch moderne ersetzt werden. Energieminister Ibrahim Baylan erklärte Reuters: »Das Ziel ist sicherzustellen, dass wir immer eine Elektrizitätsversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen sicherstellen können, stabil und nachhaltig, kurz- und langfristig.«

Die Direktorin der World Nuclear Association, Agneta Rising, begrüßte die Entscheidung. Zuletzt habe die Steuer das Doppelte der Personalkosten, bzw. ein Drittel der Gesamtbetriebskosten der Reaktoren betragen. 1979 beschloss Schweden den Ausstieg aus der Atomkraft, 1997 wurde den Reaktoren eine Laufzeitverlängerung zugestanden. Die grüne Regierungspartei der rot-grünen Regierungskoalition hatte im letzten Jahr eine erhebliche Erhöhung der Steuern durchgesetzt.

Für Privathaushalte erhöht sich trotz der Steuer-Abschaffung der Strompreis, da die Regierung zur Kompensation der fehlenden Steuern auf Atomkraft-Kapazitäten die Energieverbrauchssteuern erhöht. Energieintensive Betriebe sind hiervon ausgenommen. Vattenfall und E.ON hatten ursprünglich die Schließung von mindestens vier der verbleibenden 10 Reaktoren angekündigt, die insgesamt etwa ein Drittel des schwedischen Stromes produzieren.

 

 


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