Subventionsumleitung

Stromsparen als neues Geschäftsmodell für Energieversorger (EVU)

19. September 2014, 13:56 Uhr | Hagen Lang
LEDs könnten mit der Förderung schneller in den Markt gedrückt und der Energieverbrauch gesenkt werden.
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Gegen 14 Staaten ist ein Vertragsverletzungsverfahren der EU anhängig, weil diese die Energieeffizienzrichtlinie nicht umgesetzt haben. Das energiepolitische Denklabor AGORA hat ein Geschäftsmodell entwickelt, wie EVU die Not zur Tugend und Umsätze zu Energieeinsparungen machen können.

Um 1,125 Prozent jährlich soll der Energieverbrauch Deutschlands bis 2020 sinken. Den Weg dorthin muss die Bundesregierung der EU-Kommission in einem nationalen Energieeffizienzaktionsplan plausibel machen. AGORA Energiewende will zur Erreichung dieses Zieles die Mittel aus dem bisherigen KWK-Subventionstopf zu Stadtwerken, Energieversorgern und Kommunen umleiten. Diese sollen ihren Kunden energiesparende Technik so verbilligt anbieten können.

»Stromverbraucher können dank energieeffizienter Technik ihre Stromrechnungen senken, Energieunternehmen sich dank der neuen Erlösquelle breiter aufstellen und die Gesellschaft als Ganzes muss dank Energieeinsparung weniger Geld für Infrastruktur und Kraftwerke aufwenden und senkt den klimaschädlichen CO2-Ausstoß«, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. »Welche Unternehmen mit Energieeffizienzmaßnahmen im Strombereich beauftragt werden, soll im Rahmen von Ausschreibungen ermittelt werden«, so Dr. Graichen weiter, »dadurch wird sichergestellt, dass Effizienzmaßnahmen möglichst kostengünstig umgesetzt werden.«

Bislang zahlen die Stromverbraucher 0,181 Cent/kWh an KWK-Umlage. Durch Einbeziehung von Energieeffizienzmaßnahmen würde die KWK-Umlage in eine Effizienz-Umlage umgewandelt und sich für einige Jahre um 0,3 Cent pro Kilowattstunde Stromverbrauch erhöhen. Das entspricht bei einem durchschnittlichen Drei-bis-Vier-Personen-Haushalt (Jahresverbrauch 3.500 Kilowattstunden) Kosten von 10,50 Euro pro Jahr. Gleichzeitig ließen sich – bei derzeitigen Strompreisen - jedoch durch den Austausch von zehn 50-Watt-Glühbirnen auf LED-Lampen Stromkosten von rund 175 Euro im Jahr einsparen.

Die Agora-Studie »Energieeffizienz als Geschäftsmodell« enthält neben dem Umsetzungsvorschlag im Strombereich weitere Vorschläge für den Gebäudebereich, mit denen das Energie-Einsparziel von 20 Prozent bis 2020 erreicht werden kann. Sie bündelt damit erstmals eine Vielzahl von Vorschlägen zu einem gesamtstrategischen Energieeffizienzmodell. »Damit soll Energieeffizienz eine möglichst breite Akzeptanz bekommen. Der Vorschlag bietet die Chance, das Thema aus der Nische zu holen. Vor dem Hintergrund der Effizienzrichtlinie der EU und des Aktionsplan Energieeffizienz der Bundesregierung ist das auch dringend nötig«, sagt Graichen.

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