Die Energiewende lässt Stadtwerke nach neuen Geschäftsmodellen suchen. Für ihren »SW-Agenten«, der Stadtwerken genau bei dieser Aufgabe hilft, wurden die TU Berlin und die Universität Hohenheim im Innovationswettbewerb »Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen« geehrt.
Seit die subventionierten Regenerativenergien zu einem Strompreisverfall an der Börse geführt haben, schreiben etliche Stadtwerke und Energieversorger rote Zahlen. Für viele Kommunalhaushalte ist der Wegfall des jährlichen Schecks aus dem Stadtwerk ein Problem. Auf die Frage, wie kommunale Energieversorger die Energiewende trotzdem meistern können, soll der »SW-Agent« Antworten finden.
Die Forscher analysieren aufgrund umfassender empirischer Untersuchungen und einem computersimulierten Modell-Stadtwerk verschiedene Szenarien und erarbeiteten neue Geschäftsmodelle für kommunale Gas- und Stromanbieter. Der gemeinsam vom Fachgebiet Energiesysteme der TU Berlin und dem Lehrstuhl für Innovationsökonomik der Universität Hohenheim entwickelte »SW-Agent« wurde vom Bundesforschungsministerium gefördert, beteiligt sind außerdem BIG-STÄDTEBAU GmbH, KoM-SOLUTION GmbH sowie die Stadtwerke Tübingen GmbH.
Die Wissenschaftler betrachten die »Rolle von Stadtwerken in der Energiewende« aus zwei Perspektiven: einerseits aus einer Systemperspektive, also aus Sicht eines politischen Entscheidungsträgers, der vor der Frage steht, inwiefern Stadtwerke zum Gelingen der Energiewende beitragen können; andererseits aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive, also aus Sicht eines Stadtwerke-Managers, der sein Unternehmen nachhaltig erfolgreich führen möchte.
Über Leistungsbeweise des »SW-Agenten«, nämlich das Indentifizieren konkreter neuer Geschäftsmodelle für Stadtwerke, ist bislang fast nichts nach außen gedrungen. Ein kürzlich auf der IAEE-Konferenz in New York vorgestelltes Ergebnis über mögliche Geschäftsmodelle im Batteriebereich, wahrgenommenes Nutzenversprechen und die Profitabilität von Batteriesystemen in Wohnimmobilien kommt zu dem Ergebnis, das sich Batteriespeicher in der nächsten Zukunft nicht amortisieren werden.