Forschungsprojekts „Stromeffizienzklassen für Haushalte“

Haushalte sparen im Feldversuch 10 Prozent Strom ein

10. Dezember 2015, 10:26 Uhr | Karin Zühlke
© Ökosinstitut

Bis zu zehn Prozent ihres Strombedarfs können Haushalte einsparen, wenn sie ihren Verbrauch kennen und planvoll Strom sparen. Dies zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Stromeffizienzklassen für Haushalte“ in einem Feldversuch.

Die teilnehmenden Haushalte reduzierten im Durchschnitt fünf Prozent, Vielverbraucher sogar knapp zehn Prozent ihres Stromverbrauchs.
Im Projekt des ISOE – Instituts für sozial-ökologische Forschung und des Öko-Institus stellten die Testhaushalte gemeinsam mit  einem professionellen Energieberater zunächst ihren Stromverbrauch fest. Sie wurden in eine von sieben Stromeffizienzklassen eingeordnet – diese zeigt an, ob ein Haushalt viel oder wenig Strom verbraucht. Die Berater analysierten dann den Stromverbrauch im Detail und empfahlen gezielt die wirksamsten, indivuell passenden Stromsparmaßnahmen. Dazu gehörten beispielsweise der Austausch von Kühl- und Gefriergeräten, die Stilllegung oder zeitweise Abschaltung nicht benötigter Geräte, die Ausstattung mit LED-Lampen oder das Wäschetrocknen auf der Leine statt im Wäschetrockner.
Im Laufes des Feldversuchs hielten die Haushalte ein halbes Jahr lang regelmäßig ihren Stromverbrauch im „Stromtagebuch“ oder mit dem Online-Stromsparkonto des Praxispartners co2online fest. Haushalte mit sehr alten, stromfressenden Kühl- und Gefriergeräten oder Wäschetrocknern konnten zudem ein vergünstigtes Neugerät von Praxispartner BSH erwerben. Zum Schluss dokumentierte ein Zertifikat die erzielten Einsparungen.

Große Potenziale beim gezielten Stromsparen

„Wir haben gesehen, dass die meisten Haushalte ihren eigenen Verbrauch gar nicht kennen“, stellt Dr. Corinna Fischer, Senior Researcher am Öko-Institut, fest. „Viele haben großes Potenzial zum Energiesparen, wissen aber nicht, wo ihre „Stromfresser“ sind. Sobald das jedoch klar war, haben sie mit gezielten Maßnahmen schnell Einsparerfolge erzielt.“

„Die Ergebnisse sind insbesondere für die viel verbrauchenden Haushalte sehr ermutigend“, führt Projektleiter Dr. Immanuel Stieß vom ISOE aus. „Die Haushalte in der höchsten Klasse 7 konnten aufs Jahr gerechnet durchschnittlich rund 570 Kilowattstunden oder knapp 160 Euro einsparen. Das bedeutet zugleich 324 kg weniger CO2 pro Jahr. Wir überlegen nun, wie man die Erfolge in die Breite tragen kann. Es wäre zum Beispiel gut, wenn der Stromversorger allen Haushalten die Stromeffizienzklasse über die Rechnung zurückmelden könnte. Oder wenn alle Haushalte in Klasse 7 eine persönliche Stromberatung bekommen könnten.“

Hintergrund zum Projekt „Stromeffizienzklassen für Haushalte“
Im Forschungsprojekt „Stromeffizienzklassen für Haushalte“ von ISOE und Öko-Institut wurde das neue Energie-Label „Klasse Strom Sparen“ mit weiteren Hilfen zum Stromsparen kombiniert und in einer Testphase erprobt. In Kooperation mit den Praxispartnern Badenova und Entega nahmen 98 Testhaushalte aus den Regionen Darmstadt und Freiburg an dem Feldversuch teil.

Hintergrund des Projekts und der Aktion „Klasse Strom Sparen“ sind die Energieeffizienzziele der Bundesregierung für Privathaushalte. Danach soll ihr Gesamtstromverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2050 um 25 Prozent sinken. Das Forschungsprojekt ist eines von 33 Projekten zur Energiewende, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Sozial-Ökologische Forschung“ fördert.

Mehr zum Projekt gibt es unter www.stromeffizienzklassen.de.


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