BDEW

IT-Sicherheit wird immer wichtiger für die Energiewende

10. November 2016, 17:38 Uhr | Hagen Lang
Stefan Kapferer fordert, dass Meldepflichten an den sich daraus erzielbaren Sicherheitsgewinnen orientieren und die europäischen Aktivitäten stärker koordieniert werden.
© BDEW/ SCHUERING

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßt die Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung als Schritt zur Sicherung der Energieversorgung, die durch die Digitalisierung der Energiewende an Bedeutung gewinnt. Im Detail gibt es jedoch noch Optimierungsbedarf.

»Mit der nun verabschiedeten Strategie 2016 wird die Sicherheitsarchitektur für den digitalen Raum in Deutschland auf einen neuen Stand gebracht. Das ist wichtig, denn die Anforderungen an die IT-Sicherheit wachsen mit der zunehmenden Digitalisierung sowie einer immer dezentraler werdenden Energiewende«, sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mit Blick auf die neue Cyber-Sicherheitsstrategie. Vor allem Kritische Infrastrukturen - ein Kernpunkt der Cyber-Sicherheitsstrategie - müssten geschützt werden.

Die Gründung von IT-Expertenteams mit Ansiedlung bei den Bundesbehörden sei ein wichtiger Ansatz, um die Unternehmen künftig bei der Erkennung und Abwehr digitaler Angriffe zu unterstützen. Die Strategie sehe außerdem vor, IT-Fachkräfte der Unternehmen dafür temporär einzusetzen. Hierzu Kapferer: »Wie dieser 'Personalaustausch' konkret aussehen soll, wird bisher nicht klar. Hier muss der Gesetzgeber spezifizieren. Fraglich ist jedoch, wie praktikabel ein 'Ausleihen' von Fachkräften - zumal auf ehrenamtlicher Basis - ist. Die Unternehmen leisten bereits einen erheblichen Beitrag zur Umsetzung der IT-Sicherheit und bilden ihre Experten gezielt für die eigenen Belange aus. Anstatt überwiegend auf die Kompetenz der Privatwirtschaft zu setzen, sollte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) klare Zuständigkeiten schaffen und eigenständige Expertenteams zentral im Cyber-Abwehrzentrum aufbauen.«

Der Sektor Energie hat schon seit Langem eine Vorreiterrolle beim Thema Cyber-Sicherheit: Beispielsweise beteiligen sich viele Unternehmen seit Jahren an länderübergreifenden Krisenübungen. Zudem haben Betreiber von Kritischen Infrastrukturen im Bereich Energie als erster Sektor das Melden von IT-Sicherheitsvorfällen an das BSI eingeführt. »Bei der nun angedachten Ausweitung der Meldepflichten auf weitere Unternehmen sollte sichergestellt werden, dass dadurch die IT-Sicherheit tatsächlich erhöht wird: Sicherheitsvorfälle dürfen nicht aus rein statistischen Gründen abgefragt werden. Stattdessen sollten Meldepflichten zu einem stärkeren Informationsaustausch zwischen den Unternehmen beitragen und dadurch beispielsweise als Früh-Warnsystem wirken«, so Kapferer.

Darüber hinaus sei es wichtig, die Aktivitäten aller europäischen Mitgliedsstaaten beim Thema IT-Sicherheit voranzubringen. Mit der EU-Richtlinie zur Erhöhung der Netz- und Informationssicherheit sei zwar die Richtung für gemeinsame Standards und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen EU-Ländern vorgegeben, die Umsetzung in den Mitgliedsstaaten sei jedoch aktuell sehr unterschiedlich.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft

Weitere Artikel zu Energieerzeugung

Weitere Artikel zu Netze (Smart Grid)

Weitere Artikel zu Cyber-Security