Ökonomen schlagen Gesetzesänderungen vor

Power-to-Gas wettbewerbsfähig machen

8. März 2019, 12:35 Uhr | Hagen Lang
Audis 2013 in Betreib genommene Anlage im niedersächsischen Werlte stellt Methan her, mit dem 1500 Autos umweltfreundlich fahren können. Eine Änderung des Erneuerbare Energien-Gesetzes könnte solche Anlagen in die Rentabilität führen, so Ökonomen aus München und Mannheim.
© Audi

Am Markt ist Strom aus Power-to-Gas-Anlagen derzeit nicht wettbewerbsfähig, was sich durch eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ändern ließe, so Ökonomen der TU München und der Uni Mannheim. Statt der Einspeisung wollen sie die Erzeugung erneuerbarer Energien bezuschussen.

Gunther Glenk vom Lehrstuhl für Controlling der TUM und Prof. Stefan Reichelstein, der an der Universität Mannheim und der Stanford University forscht, haben einen Vorschlag, wie die Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien rentabel werden könnte:

Sogenannte Kombi-Anlagen, die sowohl Strom aus erneuerbaren Energien in das Netz einspeisen, wie ihn auch zur Wasserstoffproduktion nutzen, wie z.B. die Exytron-Anlage in Augsburg, könnten demnach die Basis der deutschen Energieversorgung von morgen bilden und rentabel arbeiten, wenn das Erneuerbare-Energien-Gesetz entsprechend geändert würde.

»Wasserstoffspeicher kann man in Deutschland mit einer einfachen Stellschraube rentabel machen«, sagt Gunther Glenk. »Die Vergütung wird nicht für die Einspeisung, sondern für die Erzeugung erneuerbarer Energie gezahlt. Dann habe ich die Wahl, direkt zu verkaufen oder zu speichern.« Reichelstein erklärt: »Für mittel- bis kleinvolumige Produktionen würde sich der Einsatz der Anlagen bereits rechnen«.

Für den Zeitraum bis 2030 prognostizieren die Ökonomen die Wettbewerbsfähigkeit auch in großem Maßstab, zum Beispiel für Raffinerien und die Ammoniakproduktion, sofern die Kosten für Windkraft- und Elektrolyseanlagen ähnlich stark fallen wie in den vergangenen Jahren. »Vorstellbar ist auch die Nutzung in Brennstoffzellen für Lkws und Schiffe«, sagt Glenk.

»Power-to-Gas bietet Unternehmen verschiedener Branchen neue Geschäftsmodelle«, sagt Glenk. »Energieversorger können zum Wasserstofflieferanten der Industrie werden. Das produzierende Gewerbe kann mit eigenen Kombi-Anlagen in die dezentrale Stromversorgung einsteigen. So können wir eine klimafreundliche und intelligente Infrastruktur aufbauen, die Stromversorgung, Produktion und Verkehr optimal verbindet.«

Grundsätzlich bleibt mit dem Vorschlag aber ein Energiewende-Problem bestehen: Dass Subventionen für die reine Erzeugung (Umwandlung) von Energie, Energie an der Marktnachfrage vorbei in Energie erzeugen/ umwandeln. Als Signal für Knappheit und Überangebot gibt es für den Marktpreis bislang keinen gleichwertigen Ersatz.

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