HTS-Kabelsystem ersetzt Hochspannungskabel

Nexans und RWE: Supraleiterkabel erfolgreich getestet

15. März 2013, 7:57 Uhr | Heinz Arnold
Dank seines kompakten Aufbaus nimmt das Supraleiterkabel wenig Platz ein – und überträgt die fünffache Strommenge eines Kupferkabels.
© Nexans

Mit der Übergabe des Prüfzertifikats für ein HTS-Kabel (Hochtemperatur-Supraleiter) präsentieren Nexans Deutschland und RWE den Abschluss der 18-monatigen Entwicklungsphase im Projekt »AmpaCity«.

Nach den erfolgreichen Testreihen des Prototyps im Hochspannungslabor des Nexans-Werks Hannover startet nun die Fertigung des 1 km langen 10-kV-HTS-Systems. Es soll Ende des Jahres ein 110-kV-Kupferkabel im von RWE betriebenen Verteilnetz der Stadt Essen ersetzen und dabei die gleiche Leistung von bis zu 40 MW transportieren.

Seine Eignung bewies der Prototyp des HTS-Kabels unter anderem bei einer Blitzstoßspannungsprüfung mit etwa siebenfacher Nennspannung sowie Dauerbelastung bei dreifacher Betriebsspannung. Im Rahmen der Tests wurden auch die zum System gehörige Verbindungsmuffe und die speziell entwickelten, besonders kompakten Kabelendverschlüsse getestet. Die Endverschlüsse dienen dazu, den Übergang vom tiefkalten Supraleitersystem auf das konventionelle Kupfernetz herzustellen.

Supraleiterkabel und Supraleiter-Strombegrenzer kombiniert

Das dreiphasige, konzentrisch aufgebaute 10-kV-Kabel des Projekts AmpaCity wird die derzeit längste Installation eines Supraleiterkabels weltweit sein. Eine Premiere stellt außerdem die Kombination eines Supraleiterkabels mit einem supraleitenden Strombegrenzer dar. Dieses Gerät fertigt Nexans SuperConductors in Hürth. Der Strombegrenzer schützt das Kabel vor Überbeanspruchungen, die durch Kurzschlüsse entstehen, und verhindert deren Ausbreitung auf andere Netzteile.

Mit dem Einsatz von Supraleiterkabel lässt sich der Ausbau städtischer Netze mit Hochspannungskabeln vermeiden. Außerdem eröffnen sie die Möglichkeit, die ressourcen- sowie flächenintensiven Umspannstationen zurückzubauen. Zwar wäre die Übertragung hoher Leistungen in Innenstädten auch mit Kupfer- oder Aluminium-Mittelspannungskabeln möglich. Dass diese Kabel kostengünstiger sind als Supraleiterkabel, muss allerdings mit dem Nachteil erkauft werden, dass die Verluste beim Stromtransport sehr viel höher liegen.

»Mit einem Supraleiterkabel, das in der Essener Innenstadt erstmalig mit einer Länge von einem Kilometer zwischen zwei Umspannstationen verlegt wird, lässt sich die Leis-tungsdichte und die Effizienz in der innerstädtischen Stromversorgung merklich erhöhen«, sagt Dr. Andreas Breuer, Bereichsleiter Neue Technologien/Projekte bei der RWE Deutschland AG. Christof Barklage, CEO Nexans Deutschland: »Dieses Projekt könnte die Stromnetze revolutionieren. Wir freuen uns, dass wir zu den Wegbereitern für diese faszinierende und zukunftsweisende Technologie zählen.«



  1. Nexans und RWE: Supraleiterkabel erfolgreich getestet
  2. Technische Überlegenheit der eiskalten Stromleiter

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Nexans Deutschland GmbH

Weitere Artikel zu Nexans SuperConductors GmbH (NSC)

Weitere Artikel zu RWE AG

Weitere Artikel zu Netze (Smart Grid)