Dena-Netzstudie III

So wird das Energiesystem klimaneutral

25. Januar 2022, 12:20 Uhr | Kathrin Veigel
Die Netzstudie III der Dena gibt Empfehlungen, wie das Energiesystem in Zukunft gestaltet werden muss, um Klimaneutralität zu erreichen.
© lovelyday12/Adobe Stock

Die Dena hat in ihrer Studie untersucht, wie die Energieinfrastruktur künftig geplant werden muss, um ein klimaneutrales Energiesystem zu ermöglichen. Fazit: Für eine erfolgreiche sektorenübergreifende Energiewende ist eine integrierte Energieinfrastrukturplanung unabdingbar.

Die verschiedenen Energienetze dürfen nicht länger basierend auf unterschiedlichen Annahmen geplant werden. Es bedarf vielmehr einer gemeinsamen Grundlage, die das große Ganze und vor allem auch die Klimaziele für das Jahr 2045 in den Blick nimmt. Zu diesem Ergebnis kommt die heute vorgestellte Netzstudie III der Deutschen Energie-Agentur (Dena).

»Die Studie zeigt, wie diese Grundlage in einem transparenten und partizipativen Prozess geschaffen werden kann. Diese Weiterentwicklung hin zu einer integrierten Energienetzplanung, die das ganze System in den Blick nimmt, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität«, so Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dena.

Empfehlung: Einen Systementwicklungsplan einführen

Kern der Empfehlungen ist die Weiterentwicklung der bestehenden, voneinander bisher unabhängigen Planungsprozesse hin zu einer integrierten Planung. Dazu empfiehlt die Dena-Studie einen Systementwicklungsplan einzuführen, der den heutigen Netzentwicklungsplänen vorgelagert ist und diese so auf eine gemeinsame, auf das Ziel der Klimaneutralität ausgerichtete Grundlage stellt.

Zusätzlich zeigt die Studie, wie die aktuellen Planungsprozesse weiterentwickelt werden sollten und wie die erforderlichen Innovationen bei der Netzplanung noch besser berücksichtigt und nutzbar gemacht werden können. Die Studie liefert damit einen detaillierten Vorschlag, wie die in der Eröffnungsbilanz Klimaschutz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vorgeschlagene Systementwicklungsstrategie umgesetzt werden kann.

Der vorgelagerter Systementwicklungsplan-Prozess soll die bisherigen Energieinfrastruktur-Planungsprozesse ergänzen und einen konsistenten, abgestimmten Rahmen setzen, der eine Planung vom Ziel der Klimaneutralität her erlaubt.

Politik und Gesellschaft mit ins Boot holen

Die Ergebnisse des Systementwicklungsplans sollen jedoch nicht nur Grundlage für die Netzentwicklungspläne sein, sondern auch Strategieempfehlungen an die Politik enthalten und als Orientierung für Unternehmen zur zukünftigen Entwicklung des Energiesystems dienen. Erste konkrete Empfehlungen und Handlungsbedarfe, zum Beispiel zur netzorientierten Allokation von Elektrolyseuren und Backup-Kraftwerken, konnten bereits in einem Zwischenbericht der Dena-Netzstudie III, der im November veröffentlicht wurde, identifiziert werden.

Damit ein Systementwicklungsplan diese Funktionen erfüllen kann, müssen die Ergebnisse politisch und gesellschaftlich legitimiert sein. Das gelingt unter anderem durch eine breit angelegte öffentliche Beteiligung, die durch eine prozessbegleitende Stakeholderplattform, einen Bürgerdialog und eine öffentliche Konsultation umgesetzt werden kann.

Auch die Infrastrukturplanung im Verteilnetz sollte in Zukunft integriert erfolgen und die Netze für Strom, Gas beziehungsweise Wasserstoff und Wärme gemeinsam in den Blick nehmen. Die Ergebnisse eines Systementwicklungsplans können dabei als Orientierung genutzt werden, um eine konsistente Gesamtstrategie für die Entwicklung der Transport- und Verteilnetze sicherzustellen. Die unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten erfordern jedoch individuelle Lösungen, die nur durch eine integrierte Planung auf lokaler Ebene gefunden werden können.

Der Systementwicklungsplan sollte zudem um einen Innovationsdialog ergänzt werden, um Innovationen für die Energienetze besser zu nutzen. Dadurch können zukünftige Entwicklungen früh erkannt, gefördert und in der Planung berücksichtigt werden. 

Zusätzlich nimmt die Dena-Netzstudie III die Einflüsse des Marktdesigns auf den Infrastrukturbedarf in den Blick und betrachtet verschiedene Möglichkeiten, wie bei der Ausgestaltung eines zukünftigen Marktdesigns auch netz- und systemdienliche Aspekte berücksichtigt werden können.


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