Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz

Ziel: 100 % Erneuerbare

21. Juli 2020, 10:33 Uhr | Hagen Lang
50Hertz-CEO Stefan Kapferer (l.) und Elia Group-CEO Chris Peeters bei der Vorstellung der Strategie "Von 60 auf 100 bis 2032" in Berlin
© Manfred Vogel

50Hertz startet für sein Versorgungsgebiet (Berlin, Hamburg und die ostdeutschen Länder) die Initiative „Von 60 auf 100 bis 2032“. Für das Ziel 100 % erneuerbare Energien und deren Netzintegration will 50Hertz umfangreiche technische Maßnahmen und Lobbyarbeit durchführen.

50Hertz richtet seine Unternehmensstrategie auf das neue Ziel, 100 % erneuerbare Energien vollständig in das Netz und System zu integrieren, aus. Dazu gehören neue Ansätze in der Systemführung, eine umfassende Digitalisierung für die Integration eines zunehmend volatilen Stromangebotes sowie die Beteiligung an innovativen Modellen der Sektorkopplung zur Erzeugung von Wärme und Wasserstoff aus „grünem“ Strom.

Zur neuen Strategie erklärte der Vorsitzende der 50Hertz-Geschäftsführung, Stefan Kapferer: „Der Umbau unserer Elektrizitätsversorgung tritt in eine neue Phase ein. Die bisherige, parallele Existenz eines konventionellen fossilen Erzeugungssystems und eines Energiesystems basierend auf Erneuerbaren Energien geht schrittweise zu Ende. Wind- und Solarenergie müssen zukünftig auch Systemdienstleistungen erbringen können. Diesen Übergang wollen wir entschlossen voranbringen und – das ist neu – beschleunigen. 50Hertz setzt damit ein klares klima- aber vor allem auch ein industriepolitisches Signal: Immer mehr Unternehmen wissen, dass die Zukunft den Erneuerbaren gehört. Und sie wollen ihre Energieversorgung auf diese ausrichten. Diesen Prozess wollen und werden wir unterstützen.“

Um das 100 Prozent-Ziel bis zum Jahr 2032 zu erreichen sind nach Auffassung von 50Hertz-CEO Kapferer nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitere erhebliche Anstrengungen notwendig. Dazu gehörten unter anderem, rasch geeignete Flächen für Offshore-Windkraft zu erschließen – und diese zeitnah in die Flächen- und Netzentwicklungspläne mit aufzunehmen. Auch für den Ausbau von Wind- und Solarenergie an Land gibt es nach Ansicht von Kapferer zusätzliches Potenzial, das bisher noch nicht berücksichtigt wurde – sowohl bei der Bereitstellung von Flächen als auch bei der Leistungsfähigkeit der Anlagen. 50Hertz bietet bei den oft komplexen Prozessen der Öffentlichkeitsbeteiligung an, die eigene langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet einzubringen.

Chris Peeters, CEO der belgischen Elia Group, des Eigners von 50Hertz und Aufsichtsratsvorsitzender von 50Hertz erklärte: „Die Energiewende hat bei uns Top-Priorität. Zusammen mit unserem deutschen Partner, der KfW Bankengruppe, unterstützen wir 50Hertz voll und ganz darin, die Stromnachfrage im Netzgebiet bis 2032 vollständig aus Erneuerbaren Energien decken zu können. Das steht im Einklang mit der Strategie der Elia Group sowie den Ambitionen des European Green Deal, denn 50Hertz ist Vorreiter bei der Integration großer Mengen Strom aus Erneuerbaren Energien sowohl in das deutsche als auch das europäische Energiesystem.“

Auch die KfW, die 20 Prozent der Anteile an der 50Hertz-Mutter Eurogrid hält, unterstützt den neuen strategischen Ansatz. Dr. Lutz-Christian Funke, KfW-Generalsekretär und Mitglied des Aufsichtsrates von 50Hertz, erklärt dazu: „Globale Herausforderungen wie die zunehmende Erderwärmung prägen den gesellschaftlichen und politischen Diskurs. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit und Dringlichkeit, den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft voranzubringen. Daher ist es wichtig, dass 50Hertz sich das Ziel gesetzt hat, 100 Prozent der Stromnachfrage in seinem Netzgebiet aus Erneuerbaren Energien zu decken – und so einen konkreten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele Deutschlands zu leisten.“


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