Module für industrielle Service-Robotik

Pilz wird zum Robotik-Hersteller

20. April 2018, 13:58 Uhr | Andreas Knoll
Die Pilz-Service-Robotik-Module sind ein Baukasten für Service-Roboter-Anwendungen in der Industrie.
© Pilz

Der Automatisierer Pilz entwickelt sich jetzt auch zum Hersteller von Produkten rein für die kollaborative Robotik: Bisher dort hauptsächlich als Safety-Dienstleister bekannt, ergänzt Pilz sein Angebot um den Produktbereich »Service-Robotik«, anfangs mit Roboterarm, Steuerungsmodul und Bedienmodul.

Unter »Service-Robotik« versteht der Safety-Spezialist Pilz hier zunächst die sichere kollaborative Industrierobotik. Im Blick auf die Zukunft ist die Sichtweise des Unternehmens aber durchaus umfassender: »Pilz gestaltet die Zukunft der Robotik mit und setzt sich für das Zusammenwachsen von Service- und Industrie-Robotik ein«, erläutert Thomas Pilz, geschäftsführender Gesellschafter der Pilz GmbH & Co. KG.

Die Pilz-Service-Robotik-Module umfassen anfangs einen als »Manipulator« bezeichneten Roboterarm, ein Steuerungsmodul und ein Bedienmodul. Wichtige Merkmale sind Offenheit, etwa dank des Open-Source-Software-Frameworks ROS (Robot Operating System), anwenderfreundliche Bedienung und schnelle Inbetriebnahme nach dem Plug-and-Play-Prinzip. So können Anwender ihre individuelle Service-Roboter-Applikation zusammenstellen.

Manipulator, Steuerungsmodul und Bedienmodul bilden zusammen ein von der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) zertifiziertes Paket nach EN ISO 10218-1 »Industrieroboter - Sicherheitsanforderungen« und bringen damit alle Voraussetzungen für die Umsetzung sicherer Roboterapplikationen mit. Dies vereinfacht den Weg zur obligatorischen CE-Kennzeichnung. Zu den Einsatzgebieten gehören beispielsweise Pick-and-Place-Anwendungen sowie modulare teilautomatisierte »Klein-Roboterzellen« in der Industrie.

Der Manipulator PSIR ist ein von Pilz entwickelter Roboterarm mit einer Traglast von 6 kg. Dank sechs Achsen, einem Gewicht von 20 kg und einer 24-VDC-Stromversorgung eignet er sich für mobile Anwendungen etwa in Kombination mit einem Fahrerlosen Transportsystem (FTS).

Im Steuerungsmodul PRCM übernimmt die Antriebs- und Steuerungstechnik von Pilz die Bewegungs- und Sicherheitssteuerung des Roboters. Nach dem Plug-and-Play-Prinzip können Anwender die Module verbinden und sofort nutzen. Das Steuerungsmodul unterstützt offene Industrie-Kommunikationsprotokolle wie CANopen, EtherCAT oder Profibus. Es lässt sich sowohl mit den SPS-Sprachen nach IEC 61131-3 als auch über das Software-Framework ROS programmieren und ist damit offen für funktionale Erweiterungen.

Auf Basis des bislang aus der Forschung bekannten ROS-Frameworks hat Pilz Software-Module für die Robotersteuerung entwickelt. Die Software bietet Funktionen für die Sensorverarbeitung, Auswertung und Planung sowie die Steuerung von Robotern. Das Ziel ist, ROS auch in industriellen Anwendungen zum Einsatz zu bringen.

Das Bedienmodul PRTM erlaubt dank einer von Pilz entwickelten Bedien- und Visualisierungs-Software die Bedienung des Roboters über eine grafische Benutzeroberfläche. Das Panel bietet die Funktionen Betriebsartenwahl, Not-Halt und Diagnose. Es erlaubt das Einrichten und Einlernen des Roboterarms über ein sensitives Touch-Display.

»Pilz ist ein Technologie-Unternehmen, das komplette Lösungen für die sichere Robotik anbietet«, erläutert Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin der Pilz GmbH & Co. KG. »Als Systemanbieter für die Service-Robotik kann Pilz Anwender bei der Umsetzung ihrer individuellen Roboteranwendungen unterstützen – einschließlich der sicheren Sensorik und der Dienstleistungen auf dem Weg zur CE-Kennzeichnung.«

Auf der Messe Automatica vom 19. bis 22. Juni 2018 in München sind die Pilz-Service-Robotik-Module in Halle B4, Stand 500, zu begutachten.


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