Innovationspreis: Finalisten nominiert

Roboter sehen und greifen

1. Dezember 2020, 12:33 Uhr | Hagen Lang
© OnRobot

Die IFR International Federation of Robotics hat die Finalisten des 16. „Award for Innovation and Entrepreneurship in Robotics & Automation“ (IERA) nominiert. Sie ertasten mit künstlichen Fingerspitzen empfindliche Materialien und sehen mit den schärfsten künstlichen Augen der Welt.

Milton Guerry, Präsident der International Federation of Robotics, sagt: „Die Finalisten zeigen wahren Erfindergeist für die Praxis. Beide Lösungen sind beispielgebend, wie sich Automation so weiterentwickeln lässt, dass Mensch und Maschine im industriellen Umfeld noch besser zusammenarbeiten.“

„Der Greifer RG2-FT arbeitet mit großem Fingerspitzengefühl und ist in dieser Hinsicht vergleichbar mit einer menschlichen Hand", sagt Enrico Krog Iversen, CEO des dänischen Unternehmens für kollaborative Anwendungen OnRobot, das als Finalist nominiert ist. „Damit ist unser Greifer in der Lage, auch sehr empfindliche Werkstücke, beispielsweise aus dünnem Glas, oder medizinische Testproben, zu handhaben.“ Dank seines Tastsinns muss der Roboter nicht mehr auf die genaue Position und Anordnung eines Werkstücks programmiert werden. Um das zu erreichen, werden Näherungs- und Kraft-Drehmoment-Sensoren eingesetzt.

„Das kann man sich in etwa so vorstellen, wie wenn ein Mensch mit geschlossenen Augen einen Bleistift ertastet und in die Hand nimmt.“ Näherungssensoren "erfühlen" das Objekt, bis der Greifer es sicher fassen kann und ersetzen damit das menschliche Auge eines Maschinenführers. Der Kraftaufwand wird dabei so dosiert, sodass der Greifer einen Gegenstand zentriert greift und bei der Übergabe an den Menschen im richtigen Moment loslässt.

Eine fortgeschrittene Form künstlichen „Sehens“ erreicht die MotionCam-3D des in Bratislava ansässigen Herstellers Photoneo. Ihr CEO Jan Zizka erklärt: „Die MotionCam-3D stattet Roboter mit Augen aus, die mit der weltweit höchsten Auflösung und Genauigkeit arbeiten". Zizka weiter: „Unsere Kamera erfasst dabei Objekte, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 140 Kilometern pro Stunde fortbewegen. Diese Fertigkeit lässt sich in verschiedenen Anwendungsfeldern nutzbringend einsetzen – beispielsweise im Onlinehandel und in der Logistik, für die Sortierung von Objekten oder autonome Liefersysteme. Darüber hinaus hilft die Kamera in der Lebensmittelverarbeitung, Abfallsortierung oder als Assistenzsystem bei der Ernte in der Landwirtschaft. Die maschinelle Bildverarbeitung macht es möglich, Roboter für die Analyse von Objekten auszurüsten und in der Qualitätskontrolle mit sehr hoch auflösenden Bildern zu arbeiten".

Robotik für die Automatisierung einzusetzen, wird durch solche Technologien einfacher. „Ein traditioneller Industrieroboter lässt sich ohne großen Aufwand mit neuen Werkzeugen ausstatten, um ihn in einen echten kollaborativen Helfer zu verwandeln", sagt Milton Guerry, Präsident des IFR. Die Lösungen sind schnell einsatzbereit und benötigen zumeist keine externen Programmierer.

Die Präsentation der nominierten Produkte findet virtuell während des 52. Internationalen Symposiums für Robotik ISR am 9. Dezember 2020 von 14:45 bis 15:45 MEZ statt. Die Verleihung des Preises erfolgt am 10. Dezember von 13:20-13:40 Uhr. Der IERA-Award wird gemeinsam von der IEEE Robotics and Automation Society (IEEE/RAS) und der International Federation of Robotics verliehen.

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