PV-Anlagen sinnvoll nutzen

Elektromobilität für die Agrarwirtschaft

15. Januar 2019, 5:55 Uhr | Heinz Arnold
Das Allgäuer Überlandwerk und John Deere testen den Einsatz eines Hybridtraktors in Kombination mit einem stationären Batteriespeicher in einem Allgäuer Landwirtschaftsbetrieb.
© Allgäuer Überlandwerk

Mit Hybridtraktor und stationärem Batteriespeicher können Landwirte die PV-Anlage nach dem Auslaufen der EEG-Förderung sinnvoll nutzen.

Wenn ab 2021 die EEG-Förderung vieler PV Anlagen ausläuft, wäre diese Kombination eine interessante Alternative für die Landwirte. Davon sind die Projektingenieure vom Allgäuer Überlandwerk (AÜW) überzeugt. Deshalb beschäftigen sich das AÜW und Ihre Projektpartner im Forschungsprojekt 3connect schon heute mit der energetischen Zukunft der Landwirtschaft. Zu den Partnern gehärt John Deere, die einen Hybridtraktor zur Verfügung gestellt hat. Josef Eldracher hat ihn auf seinem Hof im Allgäu bereits ausprobiert: »Mit dem neuen Hybridtraktor kann ich nicht nur meinen eigenen Sonnenstrom vom Dach tanken, der Hybridtraktor ist durch seinen zusätzlichen elektrischen Antrieb erheblich leistungsstärker als ein konventionelles Modell. Das wirkt sich insbesondere in den hügligen und bergigen Landschaften des Allgäus vorteilhaft für uns aus.«

Der Hybridtraktor ist aber nur ein Element des Gesamtsystems. Denn sobald die gesicherte 20-jährige EEG-Einspeisevergütung in landwirtschaftlichen Betrieben endet, haben die Landwirte zwei Optionen: Entweder sie verkaufen die erzeugte Energie zu den dann gängigen Marktpreisen oder sie nutzen sie auf Ihrem eigenen Hof.

Das AÜW entwickelt Systeme für beide Alternativen. Im Bereich Eigenverbrauchsoptimierung ergibt sich die Herausforderung, das viele der PV-Anlagen auf den Dächern der landwirtschaftlichen Betriebe so groß sind, dass ein Eigenverbrauch der erzeugten Energie nur möglich ist, wenn der Strom gespeichert und über ein intelligentes Energiemanagementsystem auf mehrere Verbraucher verteilt wird. Als flexible Verbrauchseinheiten kommen der stationäre Batteriespeicher, elektrisch angetriebene Traktoren und andere landwirtschaftliche Einsatzmaschinen in Frage, die beispielsweise Strom in Wärme umwandeln.

Intelligentes Energiemanagement für die Landwirtschaft

Neben elektrisch angetriebenen Fahrzeugen werden auch eine intelligente Steuerung der großen Stromverbraucher und der Erzeugungsanlagen auf dem Hof immer wichtiger. Bei Eldracher wurde dafür ein modernes Energiemanagementsystem (EMS) vom Hersteller ABB installiert. Damit ist sichergestellt, dass beispielsweise das elektrische Rührwerk immer genau zum optimal wirtschaftlichen Zeitpunkt gestartet wird. Auch die Ladung des Hybridtraktors wird durch dieses sogenannte EMS immer entsprechend von Kriterien wie Sonneneinstrahlung und in Abhängigkeit des Nutzerprofils und der Marktgegebenheiten optimal gesteuert. So sorgt das EMS dafür, dass das Fahrzeug zum richtigen Zeitpunkt die richtige Energiemenge erhält. Das spart dem Landwirt nicht nur Geld, sondern hilft auch der Umwelt und entlastet die Stromnetze.

»Es geht nicht nur ums Energiesparen, vielmehr um die intelligente Nutzung der erneuerbaren Energien, die uns umweltfreundlich und in ausreichender Form zur Verfügung stehen«, sagt Florian Fischer, Projektleiter von AÜW.

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