Mess- und Prüftechnik

Esders GmbH: Energiewende erfordert Strategie-Änderungen

2. April 2014, 12:36 Uhr | Nicole Wörner und Andreas Knoll
Bernd Esders, Esders GmbH: »Die nächsten Schritte gehen ganz klar hin zu einer zentralen Datenverwaltung, die immer aktuell ist und auf die jederzeit und von überall zugegriffen werden kann.«
© Esders GmbH

Als Anbieter von Mess- und Prüftechnik für Gas, Wasser und Biogas erwartet die Esders GmbH für die Zukunft sinkende Umsätze im Geschäft mit der Gasverteilung. Wie man dies kompensieren und dabei das Umsatzwachstum fortsetzen will, erläutert Geschäftsführer Bernd Esders im Interview.

Energie&Technik: Ihr Unternehmen hat gerade zum 15. Mal in Folge ein Umsatzwachstum gemeldet. Worauf führen Sie dieses Wachstum zurück?

Bernd Esders: Konkrete Umsatzzahlen haben wir dieses Jahr erstmals für 2012 und 2013 genannt. Es lässt sich aber sagen, dass unser Wachstum sich relativ konstant über 10 Prozent bewegt. Das gilt auch für die Mitarbeiterzahl. Den einen Grund für das Wachstum gibt es nicht. Wir reinvestieren in unsere Mitarbeiter, den Service und einen großen Teil in unsere Entwicklungsabteilung. Das danken uns die Kunden zu Beginn durch Vertrauen und danach durch Treue. Das Wachstum ist letztlich eine logische Folge dieser Arbeit.

In welchem Ihrer Produkt- und Tätigkeitsbereiche steckt aktuell das größte Absatzpotential?

Unser Kerngeschäft ist die Mess- und Prüftechnik für die Bereiche Gas, Wasser und Biogas. Ein wichtiger Aspekt sind Leckortung und Druckprüfungen an Gas- und Wasserleitungen. In Deutschland ist das ganz klar ein Verdrängungswettbewerb, in dem wir mit selbst entwickelten Lösungen Marktanteile gewinnen wollen. Wachstumspotential gibt es in vielen Ländern Europas, in denen wir noch nicht intensiv tätig sind, und in Asien, allen voran in China. Das Auslandsgeschäft hat bei Esders einen stabilen Anteil am wachsenden Gesamtumsatz.

Erwarten Sie, dass sich dies in Zukunft verschieben wird?

Wir erwarten höhere Umsatzanteile im Ausland. Wir gehen davon aus, dass in vielen Ländern, die bislang vorwiegend auf preisgünstige Produkte setzen, in Zukunft Qualität von steigender Bedeutung ist. Hinzu kommen Ansprüche an die Beratung und an Erfahrung mit Problemlösungen.

Wie wirken sich die Schwankungen auf dem Energiemarkt auf Ihr Unternehmen aus?

Die Schwankungen verändern die Strukturen der Unternehmen stark, was wiederum zur Verunsicherung und zur Verschiebung von Investitionen führt. Dies hat beispielsweise im Jahr 2013 die Energiewirtschaft in Polen gelähmt. Auf Dauer wird der Anteil von Erdgas an Bedeutung verlieren, so dass auf lange Sicht strategische Änderungen für uns nötig sind. Hier sprechen wir über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren.

Wie beurteilen Sie die Zukunft der erneuerbaren Energien im Allgemeinen und speziell für Ihr Unternehmen?

Innerhalb des Marktes gibt es natürlich Verschiebungen. Biogas war ein stark wachsender Bereich der vergangenen Jahre. Der Anteil von Erdgas als Energieträger in neu erschlossenen Wohngebieten ist stark rückläufig wegen der hohen Anteile erneuerbarer Energien. Der Erdgasmarkt ist daher wesentlich stärkerem Preisdruck ausgesetzt als früher. Weil wir aber mit unserer Messtechnik vor allem Sicherheitstechnik liefern, ist weiterhin Bedarf vorhanden. Veränderten Anforderungen versuchen wir mit neuen Techniken wie etwa der »GasCam« gerecht zu werden, die aus der Ferne ein Gasleck sichtbar macht und so bei der Inspektion von Erdgas- und Biogasanlagen viele Vorteile bietet. Sowohl die Entwicklung dieser Energieformen als auch die entsprechende Entwicklung für unser Unternehmen sind noch nicht abgeschlossen. Es gibt zahlreiche vielversprechende Entwicklungen bei Erd- und Biogas, die letztlich zu einer effizienten und ökologisch sinnvollen Energieerzeugung führen werden.

Bei der gesamten Energiewende ist dennoch ein gesunder Energiemix vonnöten, davon bin ich überzeugt. Nur auf Sonne und Wind oder auf Biogas zu setzen, wäre fahrlässig. Es ist verständlich, dass wir mit unseren Produkten von einem Boom im Bereich Sonne und Wind weniger profitieren als von Lösungen mit Gas als Energieträger. Aber auch aus Verantwortung für weitere Generationen ist mir klar, dass eine Branche alleine nicht die Lösung sein kann. Und vergessen Sie nicht, dass Wasser als Lebensmittel einen immer wichtigeren Stellenwert einnimmt. Hier sind wir ebenfalls sehr gut aufgestellt.


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