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Botnet-Zentren in Europa/Naher Osten/ Asien lokalisiert

4. Oktober 2016, 16:58 Uhr | Hagen Lang
© Norton by Symantec

Security Experte Norton by Symantec hat die dominanten Botnetze der EMEA-Region identifiziert. Kriminelle nutzen sie ferngesteuert, für Denial-of-Service-Angriffe und andere Straftaten.

Von den Städten her liegen Istanbul und Ankara als Botzentren auf Platz eins und zwei, gefolgt von Rom, Budapest und Szeged (beide Ungarn), Moskau, Petah Tiqwa in Israel, Madrid, Paris und London. Die Top 10 auf Länderebene bilden die Türkei, Italien, Ungarn, Deutschland, Frankreich, Spanien, UK, Polen, Russland und Israel.

Infizierte Geräte werden von Cyberkriminellen als Teil von »Botnets« aus der Ferne gesteuert und genutzt, um Denial-of-Service-Attacken durchzuführen – Angriffe mit dem Ziel, (Unternehmens)-Websiten lahm zu legen –, Spam zu versenden oder Klickbetrug oder andere cyberkriminelle Straftaten zu begehen. Häufig bemerken die Besitzer der Geräte dies nicht. Botnets können in einschlägigen Foren und im Darknet angemietet oder gekauft werden, wobei in koordinierten Attacken die größten Botnets Millionen von internetfähigen Geräten umfassen können.

Gemessen an der absoluten Zahl der in einem Land entdeckten Bots befindet sich Deutschland EMEA-weit auf dem vierten Rang. In Bezug auf die Bot-Dichte pro Internetnutzer befindet sich Deutschland aufgrund der großen Zahl an Usern aber nur auf Platz 25. Im Schnitt kommt in Deutschland ein Bot auf 4.000 Internetnutzer, die meisten Bots sind in Berlin und Köln zu finden.

Die Türkei, 2015 von politisch motivierten Hackern mehrfach ins Visier genommen, beherbergt die bei weitem größte Anzahl an Bots in der EMEA-Region. Die Anzahl der betroffenen Geräte ist in dem Land beinahe doppelt so hoch wie in Italien, das sich auf Rang 2 befindet. Damit stellt die Türkei 18,5 Prozent der Bots in der EMEA-Region und 4,5 Prozent weltweit. Global betrachtet liegt sie auf Rang 4.

Die meisten dieser infizierten Geräte befinden sich in Istanbul (29 Prozent aller in der Türkei entdeckten Bots) und Ankara (28 Prozent). Beide Städte beheimaten damit mehr Bots als die meisten Länder insgesamt aufweisen, wobei in Istanbul (5,3 Prozent der Bots in EMEA) und Ankara (5,2 Prozent) sogar mehr Bots als in ganz Israel zu finden sind. In der Türkei, dem Land mit den siebtmeisten Personen mit Internetzugang in der EMEA-Region, kommt ein kompromittiertes Gerät auf 1.139 Internetnutzer. In anderen Worten: Ein türkischer Internetnutzer hat eine Chance von 1:1.139, ein infiziertes Gerät zu nutzen, das Teil eines Botnets ist.

Trotz der vielen E-Mails von nigerianischen Prinzen über ihre finanziellen Sorgen liegt Nigeria in der Bot-Dicte nur auf Rang 94 mit einem Bot pro knapp 2,1 Millionen Internetnutzern. Allgemein rangieren afrikanische Länder verglichen mit Europa und dem Nahen Osten in Sachen Bots pro Internetnutzer trotz der geringeren Zahl von Personen mit Internetzugang relativ weit unten.

»Die Größe einer Bot-Population kann von mehreren Faktoren abhängen. Besonders Märkte und Städte, in denen es kürzlich einen Anstieg mit dem Internet verbundener Geräten mit hoher Geschwindigkeit gab, bieten neue, lukrative Quellen an Bandbreite für Cyberkriminelle, die diese ausnutzen können«, sagt Nick Shaw, Vice President and General Manager, EMEA, Norton. »Es sind aber nicht nur infizierte PCs, aus denen Kriminelle ihre Bot-Armee rekrutieren. Wir haben in der letzten Zeit beobachtet, wie Kriminelle verstärkt mobile und verbundene Heimgeräte – das Internet der Dinge – und Macs nutzen, um ihre Botnets zu verstärken.«

»Wo sich ein Bot befindet, sagt nicht unbedingt etwas über den Standort des Cyberkriminellen aus, der es steuert. Botnets sind global – ein infiziertes Gerät in Europa gesteuert aus Nordamerika kann zu einem Angriff in Asien beitragen. Gäbe es in der Antarktis mehr Bandbreite, würden Bots vermutlich auch von dort aus angreifen«, sagt Paul Wood, Head of Cybersecurity Research at Symantec. Überblick über die EMEA-Botverteilung gibt eine Online-Landkarte von Norton.

 

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