Universität Würzburg

Kleinsatellit SONATE: Ein Jahr im Orbit

30. Juli 2020, 13:59 Uhr | Hagen Lang
© Andreas Trepte - gemeinfrei/public domain

Der von der Uni Würzburg entwickelte, 2019 vom russischen Weltraumbahnhof Wostotschny gestartete Kleinsatellit SONATE hat erfolgreich die meisten seiner Experimente absolviert und ist noch so gut in Schuss, dass er Studierenden nach Abschluss seiner Mission zu Ausbildungszwecken zur Verfügung steht.

Mit einer Soyuz-Trägerrakete wurde der Kleinsatellit in den Erdnahen Orbit transportiert und führt seitdem seine Technologieerprobungsmission in rund 530 Kilometern Höhe durch. An Bord von SONATE befinden sich neuartige Komponenten für Kleinstsatelliten, die an der JMU-Professur für Raumfahrttechnik unter der Leitung von Professor Hakan Kayal entwickelt wurden. Unter den neuen Entwicklungen sind eine autonome Kamera, ein autonomes Diagnosesystem sowie miniaturisierte Komponenten für Kleinstsatelliten, darunter zwei kleine Sternkameras in der Größe einer Streichholzschachtel, mit deren Hilfe die Orientierung des Satelliten im Weltraum präzise eingestellt werden kann. Die Ergebnisse der Tests dieser Sternsensoren in der realen Weltraumumgebung liefern Informationen über weitere Entwicklungsstufen, die eine kommerzielle Verwertung ermöglichen können.

Sonate
Sonate-Projektleiter Oleksii Balagurin bei der Arbeit am Nanosatelliten.
© Hakan Kayal / Universität Würzburg

Um die Lage des Satelliten im luftleeren Raum zu ändern, hat das Team um Projektleiter Oleksii Balagurin neue miniaturisierte Reaktionsräder entwickelt. Mit Hilfe von drei solchen Rädern kann sich SONATE in alle Richtungen drehen, z.B. um gezielte Aufnahmen zu machen. Die Tests wurden bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt.

Eine weitere erfolgreiche Komponente ist ein selbstentwickelter Transceiver. Dieser ist dazu gedacht, Bilder von verschiedenen Kameras von SONATE in niedriger Auflösung mit Hilfe des im Amateurfunkbereich üblichen SSTV-Protokolls zur Erde zu senden. Die beiden Transceiver – also Sender und Empfänger – sind seit dem Start im Dauereinsatz und haben sich im Alltag als Kommunikationskomponenten bewährt. Dabei werden sie zusätzlich auch für die Kommandierung des Satelliten mitgenutzt. „Insgesamt waren die Tests mit SONATE ein großer Erfolg und es bestätigt die hohe Qualität der Arbeit unseres Teams. Wir hoffen, diese Technik nun auch in Nachfolgemissionen von SONATE einsetzen zu können“, erklärt Hakan Kayal.

„Der Satellit kann auch nach Ende der regulären Missionszeit durch Softwareupdates für weitere Tests und zur praxisnahen Ausbildung von Studierenden in der Lehre zum Betrieb von Raumfahrzeugen genutzt werden“, so Kayal weiter. Das gesammelte Know-how soll nach den Wünschen des SONATE-Teams dann in Nachfolgemissionen einfließen. Daher wird neben dem Betrieb des aktuellen Satelliten schon an neuen Satellitenmissionen gearbeitet.


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