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Die Bauteile werden knapp – was nun?

10. August 2017, 15:50 Uhr | Karin Zühlke
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Die Elektronikindustrie verzeichnet satte Zuwächse in der Produktion – und damit auch beim Absatz der Bauteile. Nun mehren sich Meldungen zu langen Lieferzeiten oder gar Lieferstopps. Was ist Gerücht, was Fakt? Markt&Technik hat EBV und Rutronik dazu befragt.

Markus Kirschner, Vice President Procurement & Commodity Marketing von EBV Elektronik

Wer früh bestellt, hat jetzt die Nase vorn

Die Markt&Technik Redaktion hat ein Hinweis erreicht, dass Texas Instruments keine Bestellungen mehr annimmt und On Semi Lieferstopp hat. Ist da etwas „dran“?   
Markus Kirschner: Das können wir nicht bestätigen. Gehört haben wir auch davon, es scheint aber aus Asien zu kommen. Einen Lieferstopp bei ON Semi gibt es nicht, zwar sind die Lieferzeiten momentan relativ lang, wie auch bei anderen Lieferanten, aber es gibt kein Order Entry Stop oder ähnliches.

Welche Halbleiter-Produktgruppen welcher Hersteller sind aktuell besonders von langen Lieferzeiten betroffen?
Alle Produktgruppen und Hersteller sind betroffen sozusagen „across the Board“, allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt.

Wie reagieren Sie darauf?
Jetzt zu reagieren ist natürlich viel zu spät. Wir haben diesen Trend schon Ende Kalenderjahr 2016 kommen sehen und mit längerfristigen Orders die Verfügbarkeit (Supply) versucht zu sichern.

Wie lange sind die Lieferzeiten bzw. wo gibt es konkrete Lieferstopps?
Aktuell bewegen sich die Lieferzeiten zwischen 8 und 56 Wochen, sehr unterschiedlich je nach Hersteller und Produkt Familie. Die Bereiche mit den größten Problemen sind aktuell Microcontroller, Power Produkte, Discrete Produkte generell, Optocoupler und Memories. Bei high Performance Analog, Standard Analog und LED Produkten ist die Lage ebenfalls angespannt. Die Lieferzeiten bei Logic sind eher unkritisch.
 

Was heißt das für laufende Bestellungen?
Es ist ein tägliches Ringen Terminverbesserungen bei unseren Lieferanten zu erzielen und die Lieferkette aufrecht zu erhalten. Zudem heißt es weiterhin möglichst langfristig zu bestellen, was konkret bedeutet, mindestens 9 bis 12 Monate im Voraus bei unseren Herstellern zu bestellen.

Was bedeutet das für Ihre Kunden – bzw. welche Lösung schlagen Sie Ihren Kunden vor?
Unseren Kunden empfehlen wir langfristig Aufträge zu platzieren oder uns mit einem 12 Monats Forecast zu versorgen. Um die Flexibilität zu erhöhen, sollten Kunden dort wo es möglich ist, eine Second Source aufbauen, falls das noch nicht passiert ist.

Was sind vermutlich die Ursachen für die Engpässe?

Über einen relativ langen Zeitraum genießen wir nun schon eine sehr positive Auftragslage mit steigendem Bedarf. Die Hauptfaktoren für die aktuelle Verknappung sehe ich tatsächlich in der anhaltend sehr starken Nachfrage in nahezu allen Bereichen.

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