Avnet Memec und Echelon

Netzwerken zur Energiesteuerung gehört die Zukunft!

18. Juli 2011, 14:28 Uhr | Karin Zühlke
Jürg Siegenthaler, Avnet Memec: »Neue Technologien für den Kunden technisch verfügbar zu machen heißt, nicht nur, dass wir Baustein A logistisch von Asien oder USA nach Europa verschiffen, sondern auch auf technischer Ebene das entsprechende KnowHow bereitstellen.«
© Avnet Memec

Seit 1. Juli ist Avnet Memec der einzige paneuropäischer Distributor von Echelon. Die Vertriebsvereinbarung gilt für das OEM-Produktspektrum von Echelon: darunter Mikroprozessoren, Komponenten für die Signalübertragung und Infrastrukturprodukte für den Aufbau eines intelligenten Stromnetzes und das Energiemanagement. »Netzwerke zur Energiesteuerung werden künftig eine entscheidende Rolle spielen«, sind die Partner überzeugt.

Aus der Entwicklungsschmiede von Echelon stammt das universelle Automatisierungsnetzwerk LonWorks. Dabei handelt es sich um ein dezentrales Automatisierungssystem, in dem frei programmierbare intelligente Knoten mittels LonTalk Protokoll kommunizieren. In beliebigen Topologien und über unterschiedlichste Medien tauschen die Knoten Status- und Steuerungstelegramme aus.

Zu LonWorks existiert eine weltweite etablierte LonWorks-Community, die Tools und Support zur Verfügung stellt. Interessant ist das Konzept vor allem, weil Echelon seine LonWorks-Technologie mit Schmalband-Powerline kombiniert hat. Powerline ermöglicht es, für die Signalübertragung das vorhandene Stromnetz zu verwenden, ein Vorteil vor allem für die Integration eines Steuernetzwerks in bestehende Gebäude.

Schmalband-Powerline hat eine längere Reichweite als Breitband-Powerline, etwa 300 Meter im Gebäude, und reicht für kleine Datenpakete zur Gebäudesteuerung aus. LonWorks ist bei Weitem keine neue Technologie und in gewerblichen Gebäuden, der Building Automation, seit Jahren sehr gut im Geschäft. Rund 70 Prozent der gewerblichen Gebäude sind nach Angaben von Echelon mit LonWorks ausgerüstet. Nachholbedarf hat LonWorks aber noch im Bereich der Home Automation, wo die konkurrierende KNX-Technik die Nase vorn hat. Echelon fehlten bisher in Europa vor allem die nötigen Vertriebsressourcen. Davon abgesehen ist der Home Automation Markt in Deutschland bis jetzt insgesamt noch nicht so recht in Gang gekommen.

Zwar gibt es viele Unternehmen, die Geräte für die Umsetzung des Smart Homes anbieten, aber noch keinen übergreifenden Ansatz oder verbindliche Standards. »Der Weisheit letzter Schluss fehle hier noch«, erklärt Martin Böttner, Director of Sales EMEA-East von Echelon. »Es gibt zu viele proprietäre Insellösungen.« Die Energiewende und der Notwendigkeit von Smart Grids könnte nun endlich auch den Durchbruch für die Home Automation bedeuten. Und nicht zuletzt deshalb sehen die beiden Partner Avnet Memec und Echelon vor allem in diesem Segment einen wichtigen gemeinsamen Anknüpfungspunkt: Denn Avnet Memec ist im Home-Automation-Markt bereits gut etabliert. Steve Haynes, Präsident von Avnet Memec EMEA, sieht im Markt für Netzwerke zur Energiesteuerung ein immenses Potenzial. Mit der Technologie von Echelon sei Avnet Memec dafür nun bestens gerüstet. Dass sich Echelon mit LonWorks auch im Home Automation Markt durchsetzen wird, davon ist Böttner überzeugt: »Wir bieten die Basis für ein skalierbares System, das kombinierbar ist mit bereits existierenden Technologien.«

»Unsere Zielmärkte passen sehr gut zusammen«

Zudem ist der Einsatz der Echelon-Produkte nicht »nur« auf die Home Automation begrenzt,  sondern erstreckt sich auf alle Applikationen die Kommunikation in Verbindung mit Powerline nutzen: beispielsweise die intelligente Überwachung von Solarinvertern. Auch weitere Applikationen wie die Industrieautomatisierung in Zusammenhang mit dem Aufbau eines Smart Grids sind mögliche Anwendungen für die Echelon-Technologie. Im Bereich Metering zählt Echelon bereits seit Jahren zu den erfolgreichsten Anbietern für die Powerline-Kommunikation. So hat der italienische Stromkonzern enel flächendeckend seine Smart Meter mit der Kommunikationstechnik von Echelon ausgestattet. »Die Bereiche Smart Metering, Home- und Building Automation bis hin zu den erneurbaren Stromerzeugern wie Wind und Solar greifen eng ineinander«, erläutert Jürg Siegenthaler, Technical Marketing Manager von Avnet Memec.

Die Voraussetzungen, um gemeinsam in diesen Segmenten erfolgreich zu sein, sind bereits geschaffen: »Denn unsere Zielmärkte oder Verticals wie wir sie bezeichnen und die Zielmärkte von Echelon passen sehr gut zusammen«, betont Siegenthaler. Das, so die Partner, sei eine sehr gute Ausgangsbasis für die künftige Zusammenarbeit. Echelon erwartet sich vom neuen Vertriebspartner vor allem mehr FAE- und Vertriebsressourcen in Europa und aktive »Demand Creation« durch den Distributor, um den Marktanteil für LonWorks-fähige Produkte auszubauen.

Mit dem Stichwort »Demand Creation« trifft Echelon den Kern des Geschäftsmodells von Avnet Memec. Die Kommunikationstechnik von Echelon einzudesignen, ist dabei weniger die Herausforderung, »denn die ist relativ schnell aufzusetzen, weil Echelon ein komplettes System aus einem Guss bietet mit den entsprechenden Vorteilen einer schnellen Time-to-Market«. Die Herausforderung, so Siegenthaler, bestehe vielmehr in der Umsetzung des kompletten Systems, beispielsweise wenn es um die Sensorik und die Mikrocontroller-Technik in Zusammenhang mit der Kommunikation geht. Und hier komme es darauf an, dass der Distributor technisch in der Lage ist, neue Technologie für die Kunden »verfügbar« zu machen, gibt Siegenthaler zu bedenken. »Das heißt, nicht nur, dass wir Baustein A logistisch von Asien oder USA nach Europa verschiffen, sondern auch auf technischer Ebene das entsprechende KnowHow bereitstellen. Wir beraten den Kunden, wie er ein bestimmtes Gerät aufbauen kann - inklusive Wireless Kommunikation, Evaluation Kits und Test.« Dabei spielt die Demand Creation eine maßgebliche Rolle, wie Siegenthaler erläutert: »Wir erstellen für unsere Verticals sehr detaillierte Marktanalysen und gehen aktiv mit dedizierten Produkten an die jeweiligen Zielkunden bzw. Applikationen heran. Zum Beispiel im Bereich Metering mit Low-Power-Kommunikation.« Immer wichtiger wird in diesem Zusammenhang laut Siegenthaler auch das Low-Power-Design in verschiedenen Bereichen wie Funk, MCUs und FPGAs.

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