Aufkommende Unsicherheit...

Schwächelndes Relais-Geschäft?

29. Juli 2019, 15:08 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
Dr. Christian Veit, Hongfa
© Markt & Technik

Die Relais-Branche hat sich in den letzten Jahren über stabiles Umsatzwachstum gefreut – das zum Teil sogar die Erwartungen der Hersteller übertroffen hat. Wie aber ist die aktuelle Stimmung am Markt? Welche Chancen und Unsicherheiten bahnen sich an? Wir haben nachgefragt.

Jürgen Steinhäuser, Leiter Vertrieb und Marketing von Elesta: Eine wirtschaftliche Abschwächung ist zu erkennen. Verantwortlich dafür sind die geringeren Bedarfe der Kunden und höhere Lagerbestände. Die Auswirkungen des Brexit und insbesondere die des Handelsstreits zwischen USA und der Volksrepublik China sind etwas größer als erwartet. Aufgrund dessen stockt auch die eine oder andere Produkteinführung bei unseren Kunden. Derzeit ist ein Umsatzrückgang zu verzeichnen, der aber nach dem sehr guten Ergebnis im Jahr 2018 zu erwarten war. In der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit einem lebhafteren Umsatz. Ebenso sehen wir eine Intensivierung der Produktentwicklungen bei unseren Kunden. Wir rechnen daher mit einer positiven Unternehmensentwicklung in diesem Jahr.

Unsicherheiten sehen wir nur in einem globalen Kontext. Da wir die Einflussfaktoren der Weltwirtschaft jedoch nicht beeinflussen können, fokussieren wir uns auf die Herausforderungen: In der funktionalen Sicherheit verändern sich die Anforderungen und neue Security-Aspekte kommen hinzu. Dies aufzunehmen und rechtzeitig daraus geeignete Relais auf dem Markt zur Verfügung zu stellen ist sicherlich für die Zukunft die größte Herausforderung.

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Jürgen Steinhäuser, Elesta
© Elesta

Dr. Christian Veit, Director Strategic Business Development & Marketing von Hongfa Europe: Im ersten Halbjahr 2019 war die Geschäftsentwicklung bei Hongfa Europe von einem deutlichen Wachstum im zweistelligen Prozentbereich gekennzeichnet. Das ist zum Großteil der Projektarbeit der letzten beiden Jahre zu verdanken. Der Auftragseingang für das zweite Halbjahr entspricht unseren Erwartungen. Aus vielen Gesprächen mit Kunden in unterschiedlichen Industrien rechnen wir jedoch mit einer Eintrübung des Geschäfts gegen Ende des Jahres. Wachstumsfelder sind derzeit die Elektrofahrzeuge – hybrid und vollelektrisch –, die wir mit unseren Batteriemanagement-Schützen bedienen, sowie der Bereich Intelligent Building, den wir mit unseren General-Purpose-Relais wie HF115FK und HF118FK adressieren.

Eine Herausforderung ist aktuell, dass die Revolution im Automobilbereich, also E-Motor statt Verbrennungsmotor, derzeit zum Aufschub von Kaufentscheidungen führt – und damit zu einem Absatzrückgang von Fahrzeugen. Des Weiteren reduziert der Handelskonflikt zwischen China und USA derzeit die Investitionsbereitschaft bei den Firmen. Speziell die Industrieautomation leidet darunter. Generell müssen wir uns wohl auf ein raueres Wirtschaftsklima für die nächsten Quartale einstellen.

Philipp Lazic, Leiter Marketing von Finder: Der Aufwärtstrend ist in allen Unternehmensbereichen stetig, so auch bei unserem Relais-Geschäft. Die Vorjahreswerte werden immer wieder aufs Neue übertroffen. Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere positive Absatzentwicklung bei den Relais aus der ersten Jahreshälfte nun auch im zweiten Halbjahr beibehalten können. So sehen wir Wachstums-Chancen durch neue aufstrebende Märkte wie die Elektromobilität begünstigt. Die Potenziale neuer Märkte schöpfen wir bis dato erfolgreich aus, indem wir kontinuierlich unsere klassischen Produkte wie Relais neu spezifizieren, erweitern und auf neue Marktanforderungen anpassen. Ein weiteres Beispiel für unsere stetige Weiterentwicklung ist die Erschließung des Smart-Home-Marktes mit Bluetooth-fähigen Relais bzw. Aktoren.

Unsicherheiten – sprich Ereignisse, welche nach Höhe ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihres Auswirkungsgrads nur sehr schwer einzuschätzen sind – sehen wir lediglich im Rahmen einer weltpolitischen Ungewissheit. In Zeiten von Brexit, Änderungen internationaler Zölle und einer möglicherweise abflachenden Konjunkturlage sind alle Prognosen jedes Unternehmens zu einem gewissen Grad ungewiss.

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Philipp Lazic, Finder
© Finder

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