Offener Standard für das Smart Home der Zukunft

ABB, Bosch, Cisco und LG schaffen Smart-Home-Software-Plattform

29. Oktober 2013, 10:26 Uhr | Hagen Lang
Die Themen Smart Home und Energieeffizienz sind verschmolzen.
© Fotolia.com / lassedesignen

Mit der Gründung eines gemeinsamen Konsortiums wollen ABB, Bosch, Cisco und LG eine offene Software-Architektur für Smart Homes schaffen. Nach der Unterzeichnung des »Memorandum of Understanding« hoffen die Firmen jetzt auf schnelle Zustimmung des Bundeskartellamtes.

Mit der Schaffung einer offenen Software-Plattform geben die Hersteller den Impuls für einen geräte- und diensteübergreifenden Standard, mit dem endlich alle Geräte im Hausbereich Daten untereinander austauschen können. Die Software-Plattform soll alle möglichen Services zusammenführen, von der Sicherheitstechnik, über die Unterhaltungselektronik bis zum Energiemanagement und der Klimatisierung. Bisher konnte sich kein Software-Plattform als übergreifende Kommunikationsbasis für alle Gerätschaften etablieren.

Zusätzlich zu dem offenen Standard soll weitere Anwendungssoftware zur Verfügung gestellt werden, die die Kompatibilität von Gerätschaften weiter erleichtert. Mit der Verwirklichung des »Smart Home«, dem einfachen Austausch von Informationen zwischen Gerätschaften, Smartphones und Tablet-PCs oder über das Internet ergeben sich für Software-Entwickler neue Geschäftsmodelle, etwa wird es möglich, dienste- und geräteübergreifende Apps zu programmieren. Für den Nutzer bedeutet ein einheitlicher Standard gesteigerte Usability.

Gegenwärtig benötigen die meisten Dienste eine proprietäre Kommunikationslösung, die oft nur mit Teilen des Geräteparks kompatibel sind. ABB, Bosch, Cisco und LG beabsichtigen, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, auf deren Basis alle Geräte miteinander kommunizieren können. Nach Maßgabe der Standards, die das Konsortium etablieren möchte, werden die Geräte über ein Home Gateway mit dem Internet und einer gemeinsamen Software-Plattform verbunden, so dass die Services der unterschiedlichen Anbieter zusammenspielen. Wer künftig einen Kühlschrank, eine Waschmaschine, eine Heizung oder Elektrogeräte mit dem Kompatibilitäts-Zertifikat des Konsortiums kauft, kann davon ausgehen, dass sich das Gerät nahtlos mit dem bestehenden Ensemble seines Smart Homes verbindet und abstimmt.

Sobald die angestrebten Standards vorliegen, sollen die kompatiblen Geräte über Funknetze wie WiFi, ZigBee oder über Kabelverbindungen wie KNX miteinander kommunizieren. Gesteuert werden die einzelnen Geräte über eine zentrale Steuereinheit im Haus, die auch eine sichere Verbindung ins Internet schafft. Dabei kann die Steuereinheit von jedem beliebigen Hersteller kommen. Entscheidend ist, dass darin eine dem Standard entsprechende Software geladen ist. Unabhängige Entwickler könnten neue Apps programmieren, die via Internet zum Beispiel sowohl die Steuerzentrale, die Klima- und Heizungsanlage und die Elektroinstallationen des gesamten Hauses bedienen. Die Software-Plattform soll mit einer aufwendigen Sicherheitsarchitektur dafür sorgen, dass nur Berechtige auf die Funktionen im einzelnen Smart Home zugreifen können.

»Holen wir unsere Häuser ins Internet,« sagt Dr. Stefan Hartung, Mitglied der Geschäftsführung, Robert Bosch GmbH. »Mit einem offenen Standard für den Datenaustausch schaffen wir dafür die Voraussetzung. Gleichzeitig können wir mit innovativen und nutzbringenden Dienstleistungen die Lebensqualität im Haus der Zukunft fördern und Energie im privaten Wohnbereich genauso wie im Auto sparsam, sicher und komfortabel nutzen.«


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