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Hochspannungsleitungs-Kontrolle mit Drohnen, Satelliten und KI

21. Juli 2020, 14:35 Uhr | Hagen Lang
Drohne bei der Befliegung einer 110-kV-Trasse
© Netze BW

Für die Kontrolle von 110.000-Volt-Leitungen nutzt Netze BW Aufnahmen von Flugdrohnen und Satelliten in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz (KI). Dies soll die Zuverlässigkeit der Daten erhöhen und dabei den Aufwand bei der Inspektion deutlich reduzieren.

Schon heute werden beim Netzbetrieb Drohnen eingesetzt, allerdings nur in ausgesuchten Einzelfällen. „Der Aufwand, tausende Fotos einer großen Befliegung händisch auszuwerten war bislang einfach zu hoch“ erläutert Projektleiter Mario Gnädig, von Netze BW. Ein Team aus IT-Spezialisten und Netzmonteuren sowie -ingenieuren arbeitet derzeit an einer Lösung mithilfe von KI.

Im April wurden Bilder von je zwei Leitungsabschnitten in den Landkreisen Ludwigsburg sowie Ortenau mit insgesamt zwanzig Masten aufgenommen. Die sind zwar auch zunächst händisch penibel zu katalogisieren. „Mit dem Ergebnis füttern wir dann Algorithmen, die auf diese Weise die automatisierte Auswertung erlernen“.

Das Ziel ist eine hohe Genauigkeit erkannter Schäden unterschiedlicher Art und Größe. Gemeinsam mit dem Start-up LiveEO aus Berlin werden mithilfe hochauflösender Satelliten-Bilder rund 500 der 7500 Kilometer Hochspannungsleitungen auf bevorstehende Beeinträchtigungen durch Gehölze untersucht. Das Ziel sind Modelle der betrachteten Trassen, auf denen sich durch Überlagerung mit Vegetationsprognosen dynamische Wartungsintervalle erzeugen lassen.

Die Ergebnisse der aktuellen Tests sollen laut Mario Gnädig Ende 2020 zunächst in eine Machbarkeitsstudie und im Laufe des kommenden Jahres in weitere Feldtests münden. Dabei gehe es um eine durchgängige Erfassung und Dokumentation von Schäden und deren Bewertung, was einen automatisierten End-to-End-Prozess von der Datenerhebung bis zur Handlungsempfehlung erlaube. So ließen sich zudem die stets risikobehafteten und aufwändigen Klettereien an Masten minimieren. „Erste Erkenntnisse stimmen uns optimistisch, auch wenn wir sicher noch einen weiten Weg vor uns haben“, so Mario Gnädig.


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