Effizienz und Komfort rund um intelligente Zähler und das Smart Home

Rockethome: »Smart Metering muss dem Endkunden nutzen«

18. Januar 2011, 13:29 Uhr | Heinz Arnold
Yüksel Sirmasac, Rockethome: »Wir brauchen ganz dringend einen verlässlichen Rahmen rund um Smart Metering, wie auch immer er aussieht. Sonst geraten wir mit unserer Infrastruktur ins Hintertreffen. Das kann sich Deutschland natürlich nicht leisten.«
© Rockethome

»Die Akzeptanz von Smart-Metering bei den Stromkunden ist nach wie vor äußerst gering«, sagt Yüksel Sirmasac, Geschäftsführer und Gründer der ROCKETHOME. Sein Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, internetbasierte, nutzeroptimierte Datenmanagement-Systeme zu entwickeln.

Sie sollen die Energiewirtschaft in die Lage versetzen, den Endkunden Diensleistungen rund um Smart Metering und Smart Home anzubieten, die sie verstehen und mit denen sie einfach umgehen können und die sie deshalb akzeptieren und nutzen.

Energie & Technik: Wie kann man die Endkunden von den Vorteilen des Smart Metering überzeugen?

Yüksel Sirmasac: Intelligente Geräte alleine begeistern die Endkunden kaum. Es hat sich in den Pilotprojekten gezeigt, dass die Verweildauer der Kunden an den entsprechenden Portalen über die Zeit stark abnimmt, weil sie den Nutzwert der Daten einfach als zu gering betrachten. Nur Angebote, die dem Endkunden einen spürbaren, alltäglichen Nutzen bieten, werden Erfolg haben.

Aber es heißt doch, dass allein die Visualisierung der Daten schon dazu führt, dass die Endkunden ihr Verhalten ändern und 5 bis 10 Prozent ihrer Energieverbrauchs einsparen können?

Die Einsparung alleine ist nicht der treibende Faktor, weil sie absolut gesehen einfach zu gering ist und die Anwender die weiteren Potenziale noch nicht erkennen können, schon weil die bisher zu geringe Verbreitung der intelligenten Zähler dies noch nicht zulässt.

Wie könnte man die Verbraucher denn dann begeistern, um das Henne-Ei-Problem zu lösen?

Es hat sich gezeigt, dass die Verweildauer der Verbraucher sehr stark damit korreliert, welche Informationen sie erhalten. Die Kunden müssen im Vorfeld, während der Einführungsphase und auch während des Betriebs der Smart Meter laufend über ihre Möglichkeiten informiert werden. Wenn die Kommunikation stimmt, dann verfolgen die Endanwender ihren Energieverbrauch regelmäßiger, sie bleiben daran interessiert und sie ändern dann auch ihr Verhalten.

Das Geschäftsmodell von Rockethome besteht also darin, die Kommunikation zwischen Energieversorger und Endkunden zu verbessern?

Das ist richtig. Heute bekommen die Kunden vom Energieversorger oder Smart-Meter-Dienstleister den Verbrauch in kWh meist als Grafik über den Tag aufbereitet: Eine Kurve in einem Koordinatensystem. Viele Kunden verstehen diese Grafiken aber gar nicht.
Weil der Hintergrund von Rockethome im Internet liegt, wissen wir, wie man Daten aufbereitet und wir wollen sie so darstellen, dass die Endanwender damit etwas anfangen können. Wir holen sie in der Welt ab, in der sie leben.
Wenn ein Anwender erfährt, dass er Wasser verbraucht hat, das für 40 Autowäschen reicht, oder sein Stromverbrauch dem einer Wohnfläche von 80 m² entspricht, dann kann er damit etwas anfangen. Wenn er eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, dann erfährt er über unser System sofort den Effekt, indem wir die Einspeisung mit dem Verbrauch gegen rechnen. So kann der Kunde direkt verfolgen, dass er beispielsweise einen Tagesverbrauch an Energie geerntet hat und sieht unmittelbar, wie sich seine Anlage rentiert.
Dazu arbeiten wir mit der EVB Energy Solutions zusammen, einer Tochter von Diehl Metering und ein führender Anbieter von intelligenter Messtechnik und Dienstleistungen.

Wann kommen die Systeme auf den Markt und wie können die Anwender sie benutzen?

Die Schnittstellen sind fertig, die ersten Anwendungen werden über die nächsten Wochen frei geschaltet. Die Anwender können das System über alle etablierten Onlinekanäle sowohl von zu Hause wie auch von unterwegs bedienen.
Wir sind dafür zuständig, die Daten von den Zählern zum Energieversorger, zum Netzbetreiber oder Dienstleister zu bringen und sie dann analysiert und aufbereitet zum Endkunden zu transportieren. Dieses Glied in der Kette hat bisher gefehlt, weil vielen mittleren und kleineren Energieversorgern auf den Endkunden zugeschnittene, internetbasierte Software gar nicht zur Verfügung stand. Wir bieten jetzt eine interoperable und Hardware-unabhängige Software an, die wir speziell für den Einsatz bei Privatkunden entwickelt haben und die Smart-Metering- und Smart-Home-Funktionalitäten kombiniert. Unsere lizensierbare White-Label-Plattform lässt sich innerhalb kurzer Zeit modular auf jegliche Anwendungen intelligenter Energiemessung und -steuerung anpassen.





  1. Rockethome: »Smart Metering muss dem Endkunden nutzen«
  2. Energieversorger entwickeln sich zu Service-Providern

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