E.ON und MR fühlen sich als Pioniere

RONTs: Wichtige Elemente des Smart Grid

30. Mai 2014, 9:43 Uhr | Heinz Arnold
»Die Entwicklung der RONTs zeigt, welche Innovationskräfte durch die Energiewende freigesetzt werden«, erklärte die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.
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Regelbare Ortsnetztrafos sind wichtige Elemente der Energiewende: »Die Entwicklung der RONTs zeigt, welche Innovationskräfte durch die Energiewende freigesetzt werden«, erklärte die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.

E.ON sieht sich jetzt als Pionier dieser neuen Technik: »Mit den regelbaren Ortsnetztransformatoren mit MR-Technologie kommt bei E.ON als erstem Verteilnetzbetreiber in Deutschland flächendeckend Smart-Grid-Technologie zum Einsatz«, sagte Dr. Thomas König, Mitglied der Geschäftsführung von E.ON Deutschland. »Auf diese Weise lassen sich erneuerbare Energien mit deutlich niedrigeren Kosten in die Verteilnetze integrieren.«

Allein in Bayern bringt der regionale Netzbetreiber Bayernwerk, eine Tochter von E.ON, in diesem Jahr 60 RONTs in seine Netze. »Die Zukunft hat in unserem Netz schon begonnen. Wir transportieren bereits heute über 50 Prozent regenerativen Strom«, sagte Reimund Gotzel, Vorstandsvorsitzender des Bayernwerks. Und Dr. Thomas König ergänzt: »Der Anteil der erneuerbare Energien beträgt bei E.ON bereits 60 Prozent, im durchschnitt liegt er bei 27 Prozent. Bei uns ist die Energiewende Tagesgeschäft!«  Rund 710 Mio. Euro investiere E.ON in den Netzausbau, »mit steigender Tendenz.« Das ist nach seien Worten nicht immer einfach gewesen, vor allem weil die Zahl der PV-Anlagen in Deutschland viel schnell als vorhergesehen gestiegen ist. Im Netz von E.ON arbeiten derzeit rund 420.000 PV-Anlagen, 4.000 unterschiedliche Tarife und über 1 Million jährlich zu erstellender Rechnungen stellen Netzbetreiber wie E.ON vor große Herausforderungen. »Vor drei Jahren hatten wir Probleme, die Rechnungen pünktlich liefern zu können. Wir konnten gar nicht so viele Leute einstellen und ausbilden, wie nötig gewesen wären, um die sehr diffizilen Rechnungsstellungen durchführen zu können«, erinnert sich König. Jetzt aber seien die Probleme  weitgehend gelöst, nicht zuletzt auch dank eines neuen IT-Systems. Big Data sei für E.ON Tagesgeschäft.  

Dr. Nicolas Maier-Scheubeck, Geschäftsführer MR, freut sich, in E.ON einen Netzbetreiber gefunden zu haben, der innovativen Techniken sehr aufgeschlossen gegenüber steht. Schon 1929 hatte MR sehr eng mit den Oberpfalzwerken – heute Tel von E.ON –  zusammen gearbeitet, um die Idee des Stufenschalters umzusetzen, der es erstmals erlaubte, Trafos unter Last zu schalten. Jetzt hat sich die enge Zusammenarbeit fortgesetzt, mit dem Ziel, die Ortsnetztrafos dynamisch regelbar zu machen. Die Erfahrung von 85 Jahren in der Entwicklung und in der Produktion von Stufenschaltern floss also in die neue Technik ein. Erforderlich wurde die Technik, weil immer mehr Erzeuger  in die Niederspannungsnetze einspeisen und der Lastfluss sich häufig umkehrt – also nicht nur von der Erzeugung in Kraftwerken zum Konsumenten läuft, sondern auch vom Konsumenten, der selber erzeugt, in der Netz-Hirarchie  nach oben wandert. »Auch wenn uns zu Beginn der gemeinsamen Arbeit belächelt haben – die Pilotprojekte haben gezeigt, dass die neue Technik funktioniert«, freut sich Maier-Scheubeck.

Er rechnet damit, dass zwischen 10 und 20 Prozent der heute in Deutschland aufgestellten Ortsnetztrafos durch RONTs ersetzt werden müssten. Um die eigenen Entwicklungskosten einspielen zu können, müsste MR nach seinen Worten einige Tausend RONTS verkaufen. Er ist sich sicher, dass dies gelingen wird, denn erstens fallen die Kosten mit steigenden Stückahlen, so dass die RONTs preislich immer attraktiver werden, und zweitens bestehe Bedarf nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern und in Asien, beispielsweise China. Wenn die Aufträge kommen rechnet er damit, dass sich die Kosten für den Stufenschalter und die Regelung in drei bis vier Jahren halbieren werden.

Apropos Kosten: »Heute ist der regulatorische Rahmen in Deutschland auf statische Netze ausgelegt und passt nicht mehr in die dynamische Netzwelt mit vielen dezentralen, fluktuierenden Erzeugern, die in die Niederspannungsnetze einspeisen«, sagt Dr. Thomas König. Das Geld, das in die erneuerbaren Energien fließt und das Geld, das in den Netzausbau fließt stehe derzeit in einem Missverhältnis, »das muss besser aufeinander abgestimmt werden«, so König.


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