Amprion und Elia

Siemens baut HGÜ-Umrichter für ALEGrO

29. November 2016, 11:22 Uhr | Heinz Arnold
Detailaufnahme eines Konverterturms in HGÜ-Plus-Technik. Der Turm in der Nürnberger Fabrik von Siemens dient in erster Linie zur Schulung von Wartungsarbeiten für Kundenpersonal und Siemens-Mitarbeiter.
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Für die erste Stromverbindung zwischen Deutschland und Belgien über Erdkabel haben Amprion und Elia mit Siemens einen Vertrag über die Lieferung zweier HGÜ-Umrichterstationen unterzeichnet.

Einblick in Siemens Stromrichter-Werk

Der Konverterturm in HGÜ-Plus-Technik soll Kundenpersonal und Siemens-Mitarbeiter vor allem in Wartungsarbeiten schulen.
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Das Bild zeigt einen Mitarbeiter am Prüfplatz, an dem die Powermodule einer Teilentladungsprüfung unterzogen werden. Diese Hochspannungsprüfung ist Bestandteil der Stückprüfung, die bei allen gefertigten Modulen durchgeführt
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Dieser Test ist fester Bestandteil der Stückprüfung, die bei allen gefertigten Modulen durchgeführt wird, bevor sie das Werk in Nürnberg verlassen.
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Das Auftragsvolumen beläuft sich inklusive eines Wartungsvertrags über fünf Jahre auf 273 Mio. Euro. Die Hochspannungsgleichstromübertragungs-Leitung (HGÜ) kann bis zu 1.000 MW zwischen Belgien und Deutschland transferieren, wobei der Energiefluss regelbar ist. Die HGÜ kann genügend Strom zur Versorgung einer halben Million Haushalte transportieren. Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Amprion und der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia wollen gemeinsam das große Infrastruktur-Projekt ALEGrO (Aachen Liège Electricity Grid Overlay) als Teil der europäischen Stromautobahn realisieren. Mit einem 90 km langen Erdkabel wird ALEGrO die belgischen und deutschen Wechselstrom-Hochspannungsnetze miteinander verbinden.

Die Umrichterstationen werden an einem Ende der Hochspannungsgleichstromübertragungs-Leitung (HGÜ) Wechselstrom in Gleichstrom und am anderen Ende diesen Gleichstrom wieder in Wechselstrom umwandeln. Siemens ist für das Systemdesign sowie für die Lieferung, Installation und Inbetriebnahme aller Komponenten beider Umrichterstationen verantwortlich. Zum Einsatz kommt dabei die HGÜ Plus-Technik von Siemens, die sich problemlos regeln lässt und betriebliche Vorteile für beide Übertragungssysteme bietet. ALEGrO soll 2020 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.
 
Die Europäische Kommission stuft das ALEGrO-Projekt als eines ihrer Vorhaben von gemeinsamem Interesse (Project of Common Interest) ein. ALEGrO trägt maßgeblich dazu bei, dass die europäischen Energiemärkte näher zusammenwachsen. Dadurch soll es weniger Engpässe im Netz geben und die Produktion erneuerbarer Energie soll ausgebaut werden können.

»ALEGrO wird das europäische Stromnetz noch sicherer und leistungsstärker machen. Wir können den Stromfluss im Kabel mit hoher Genauigkeit regeln und das Elektrizitätsvolumen und die Fließrichtung anpassen«, sagt Klaus Kleinekorte, Managing Director von Amprion.                   

Ralf Christian, CEO der Siemens Energy Management Division, ist überzeugt, dass Siemens mit den Umrichterstationen die europäische Stromversorgung sicherer macht: »HGÜ Plus garantiert eine hohe Ausfallsicherheit bei effizienter Stromübertragung, unabhängig von spezifischen Wetter- oder Netzbedingungen und fluktuierend einspeisende Energiequellen«.

Neben der zusätzlichen Übertragungskapazität, die die HGÜ-Verbindung bietet, ermöglichen die schnellen regelungs- und schutztechnischen Eingriffsmöglichkeiten den Übertragungsnetzbetreibern, die Strommenge und Fließrichtung für eine bessere Effizienz des Stromnetzes anzupassen.

Am 29. September haben Elia und Amprion bereits einen Vertrag in Höhe von 125 Millionen Euro mit Silec Cable für die Verlegung des 90 km langen Erdkabels unterzeichnet.


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