Im August dieses Jahres wird bei ewz in Zürich die erste GIS-Pilotanlage der Welt ans Netz gehen, die das bisher verwendete SF6 – das stärkste bekannte Treibhausgas – durch ein umweltfreundliches Gas ersetzt. ABB feiert dies als Durchbruch, der die CO2-Belastung durch das Stromnetz deutlich senkt.
»Das ist eine radikale Innovation«, freut sich Thomas Diggelmann, Global Product Manager für den Bereich Eco-GIS von ABB. »Es ist uns gelungen, SF6 in gasisolierten Schaltanlagen durch ein ungiftiges umweltfreundliches Gas zu ersetzen, als Alternative zu SF6, dadurch reduziert sich die CO2-Belastung durch das Stromnetz spürbar.« Gegenüber dem Vorgängermodell mit der gleichen Nennleistung kann die GIS mit dem neuen Gasgemisch die Emission von Kohlendioxidäquivalenten über den Lebenszyklus einer Anlage um bis zu 50 Prozent reduzieren.
SF6 – ein starkes Treibhausgas
Seit der Installation der ersten GIS-Anlage im Jahr 1967 durch ABB findet Schwefelhexafluorid (SF6) als Isoliergas in diesen Anlagen Einsatz, denn es hat fast ideale Eigenschaften für diese Anwendung: es weist unschlagbar gute Isolationseigenschaften auf und löscht zudem Lichtbögen sehr schnell. Allerdings hat es einen gravierenden Nachteil: das hohe Treibhausgaspotenzial. 1 kg des Gases SF6 entwickelt über 100 Jahre denselben Treibhauseffekt wie 22.500 kg CO2. Es ist damit das stärkste bekannte Treibhausgas und zählt deshalb zu den Klimagasen, die im Weltklimaabkommen (Kyoto-Protokoll) gelistet sind. In einigen Ländern besteht Meldepflicht, andere Länder wie Australien erheben Importsteuern, teilweise müssen die Anwender umfangreiche Bestandsaufzeichnungen führen und verschiedene Richtlinien müssen eingehalten werden, die sich über die Zeit noch verschärfen könnten. Das hat zur Folge, dass Mitarbeiter geschult und Ausrüstungen vorgehalten werden müssen – insgesamt also ein hoher Aufwand.